Unsere direkte Demokratie produziert dauernd Verlierer, weil es häufig zu Abstimmungen kommt.

Die Anerkennung der Niederlage ist eine wichtige Säule des Systems. Doch die Linken und Grünen entpuppen sich je länger je mehr als schlechte Verlierer, die das Verdikt der Stimmbürger einfach nicht akzeptieren wollen.

Dass SP-Co-Präsident Cédric Wermuth und SP-Nationalrätin Tamara Funiciello nach der verlorenen Abstimmung über das Frauen-Rentenalter in den letzten Tagen wie Rohrspatzen öffentlich drauflosschimpften, ist kein einmaliger Ausrutscher. Das hat System, wie man in den letzten Jahren wiederholt beobachten konnte. Manchmal stellen links-grüne Moralisten sogar das gesamte System in Frage, wenn das Ergebnis nicht nach ihrem Gusto ist.

Im November 2020 wurde zum Beispiel über die Konzern-Initiative abgestimmt: Die Linken wollten damit Schweizer Konzerne für die Umweltsünden von Tochterfirmen im Ausland haftbar machen. Die Initiative scheiterte jedoch am Ständemehr. Worauf der Präsident der Grünen, Balthasar Glättli, in einem Vorstoss verlangte, dass künftig zwei Drittel der Kantone anstatt bloss eine Mehrheit gegen ein Volksbegehren sein müssen, damit dieses am Ständemehr scheitern kann.

Und wie war es bei der Masseneinwanderungs-Initiative im Jahre 2014, welche die Stimmbürger annahmen? SP-Fraktionschef Roger Nordmann wollte den Entscheid mittels «Korrekturabstimmung» sofort wieder rückgängig machen.

Aber so ist das bei den Linken und Grünen, sie stehen schon lange nicht mehr für Gerechtigkeit, sondern für Selbstgerechtigkeit.