Nun ist es also wissenschaftlich: Die Rettungs-Aktionen auf hoher See sollen keinen Einfluss auf die Zahl der illegalen Migranten haben, welche den gefährlichen Weg übers zentrale Mittelmeer wählen. Entscheidend, so behauptet eine Studie, seien die Zustände in den Ursprungsländern (push-Faktor), nicht die Attraktivität von Europa (pull-Faktor).

Ähnliche Studien kamen schon früher zum gleichen Schluss. Doch sie alle haben einen entscheidenden Makel: Sie gehen an der Sache vorbei.

Dass die Aussicht auf eine Seenotrettung einen Migranten nicht zur Ausreise aus seiner Heimat motiviert, ist nachvollziehbar. Dazu braucht es keine Studie. Entscheidend ist die Aussicht auf den Erfolg. Und den vermitteln ihm jene, die es geschafft haben. Egal ob push oder pull.

Wie ich in meinem Buch «Der Fluch des Guten» (2019, Münster-Verlag) vorrechnete, stieg mit den systematischen Seenotrettungen (Mare Nostrum, Triton) zwischen 2013 und 2016 im zentralen Mittelmeer nicht nur die Zahl der Migranten von 42.925 auf 181.373 – sondern auch jene der Ertrunkenen, und zwar überproportional von 600 auf 4581. Die statistische Wahrscheinlichkeit, bei der Überfahrt zu sterben, verdoppelte sich fast von 1,4 auf 2,5 Prozent.

Der Grund: Die Rettungsaktionen vor der libyschen Küste hatten dazu geführt, dass Gummiboote in prekärem Zustand auf den Weg geschickt wurden, welche die Überfahrt niemals schaffen konnten. Das war auch nicht das Ziel.

Die Seenot wurde nachgerade provoziert, sie war Teil eines perversen Systems, bei dem die Retter eine zentrale Rolle spielten: Sie garantierten die Überfahrt nach Europa, den schwierigsten und teuersten Faktor, zum Nulltarif.

2017 explodierten die tödlichen Überfahrten derart, dass die italienische Regierung die Notbremse zog. Und siehe da: Die Zahlen gingen sofort zurück. Auf 23.370 im Jahr 2018.

Es ist nicht so, dass man die Migranten einfach hätte ertrinken lassen. Der Unterschied war lediglich, dass die meisten nun nicht mehr von den Europäern gerettet wurden – sondern von der libyschen Küstenwache. Und diese brachte die unglücklich Geretteten nach Afrika zurück.

Das war hart für viele. Aber damit ging auch das Sterben auf dem Meer sofort zurück.

Wer ehrlich der Meinung ist, dass die Massenmigration ein unvermeidliches Naturphänomen sei, der setzt nicht auf Seenotrettung. Sondern schickt Fähren nach Afrika, welche die Migranten sicher und günstig nach Europa bringen. Man sähe dann in der harten Praxis, ob wirklich alles nur push ist.

Die 3 Top-Kommentare zu "Seenot-Rettungen würden illegale Überfahrten im Mittelmeer nicht fördern, behauptet eine Studie. Die Praxis beweist das tödliche Gegenteil"
  • 😢◕‿◕😢

    Seenot-Rettung ist ein einträgliches Geschäft. Davon leben in Europa inzwischen Millionen Rot-Grün-Linker arbeitverweigerer. Ein bisschen Betreung hier, ein bischen Beratung dort, dabei der arbeitenden Bevölkerung die Steuern/Abgaben laufen erhöhen, so leben die ganz ungeniert.

  • Confederatio

    Desaster pur. Leider tun sich Europa (mit Ausnahmen) und die USA schwer, das einzudämmen. Die Kommentierenden, welche das Problem bei entsprechendem Bildmaterial mit, "so traurig", "warum hilft niemand", dokumentieren, wären aufgefordert, ihre Bleibe und Bankkonto freizugeben. Dann ist schnell Ruhe. Der Bürger sieht sich genötigt, das alles via Steuern zu finanzieren. Hilfsgelder in Milliardenhöhe versickern in den Ausgangsländern und eingewanderte reizen Zielländer bis aufs letzte aus.

  • bgasser

    Dieses ‚Phänomen‘ kann auch in Australien nachvollzogen werden: Je nach dem welche Regierung im Amt war, desto weniger oder mehr Migranten schafften es. Und damit korrelierend waren die Zahlen der Ertrunkenen. Eigentlich pure Logik. Wer etwas anderes behauptet ist entweder nur dumm oder böse.