Im Durchschnitt verfolgten letztes Jahr 625.000 Personen die Hauptausgabe der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Damit ist und bleibt diese Sendung von halb acht am Abend die absolute Quotenbolzerin am Leutschenbach.

Die Kriterien für die Themenwahl in der «Tagesschau» seien «Relevanz, Aktualität und Zuschauerinteresse». Dazu gehörte offenbar am Montagabend nicht nur der Überraschungsbesuch von US-Präsident Joe Biden in der Ukraine oder der Überraschungsbesuch von Häuser besetzenden Chaoten an der Zürcher Langstrasse.

Relevant, aktuell und interessant war für Moderatorin Andrea Vetsch folgende dringende Mitteilung: «Und nun noch etwas in eigener Sache: Im Laufe des Jahres 2023 wird SRF von drei Serien Fortsetzungen bringen. Zum einen wird die Detektivserie ‹Die Beschatter› weitergehen sowie das Bauernhofdrama ‹Neumatt›. Und auch die Comedie-Krimiserie ‹Tschugger› wird fortgesetzt.»

SRF missbraucht also die «Tagesschau» mit ihren weltweiten Schlagzeilen als zuschauerstärkstes Gefäss, um seine eigenen Serien zu bewerben. Das Schweizer Radio und Fernsehen befindet sich längst im Abstimmungskampf gegen die Gebührensenkungsinitiative «200 Franken sind genug». Mit Brot, Spielen und Serien will man die Zwangsgebühren-Zuschauer bei Stimmung halten.

Dazu sind jedes Mittel und jedes Sendegefäss recht. Hauptsache, das Publikum merkt, dass es ohne Beschatter, Bauernhofdrama und Tschugger auf jede Lebensqualität verzichten müsste.