Elf Jahre lang war die Kabarettistin Christine Prayon in der Rolle einer Reporterin in der ZDF-Satiresendung Heute-Show zu sehen. Seit Herbst 2022 fehlte sie.

Erstmals sagt sie nun, warum sie aus dem Format ausgestiegen ist. Sie sei nicht mehr länger bereit gewesen, «Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben». Das sei seit der Coronazeit in der Sendung immer wieder der Fall gewesen.

Auch rund um den Krieg in der Ukraine ist laut Prayon zu beobachten, wie die Satire den Diskurs verenge. Die Positionen von gesellschaftlich weit oben stehenden Gruppen würden unablässig wiederholt, gleichzeitig werde «Stimmung gegen Andersdenkende gemacht».

Nicht nur den Machern der «Heute-Show» wirft sie das vor, sondern auch dem Satiriker Jan Böhmermann. Als Beispiel führte sie eine Sendung an, in der dieser beim Thema Ungeimpfte zwei Stinkefinger in die Kamera gezeigt hätte.

Neben der deutschen Satireszene kritisiert Christine Prayon auch die Medien. Diese hätten während Covid-19 einen Diskurs verhindert und die gängigen Narrative verstärkt. Antworten auf offene Fragen, beispielsweise zur Impfung, seien nicht beantwortet worden.

Das ZDF ging auf ihre Vorwürfe nicht ein. Die Tür für eine mögliche Rückkehr der Kabarettistin sei aber offen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Stimmung gegen Andersdenkende»: Kabarettistin steigt aus «Heute-Show» aus. Auch zu Satiriker Jan Böhmermann findet sie klare Worte"
  • max.bernard

    Bravo, Frau Prayon!!! Eine Frau mit Charakterstärke, der die demokratischen Werte wichtiger sind als ihre Staatssender-Gage. Das hat Seltenheitswert. Vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen, wo diese Werte wie eine Monstranz vor sich hergetragen, in Wirklichkeit jedoch lediglich zur Verunglimpfung Andersdenkender missbraucht werden.

  • Eleanor Rigby

    Es ist fast jedesmal eine Erleichterung, wenn man hört oder liest, dass wieder einmal jemand offen sagt, was Sache ist und zur Wahrheit steht. Es gibt einem Hoffnung, dass doch noch ein paar weitere langsam aufwachen. Wer weiss, vielleicht hat Frau Prayons Offenheit ja Beispielssog.

  • Pauline Postel

    Christine Prayon wird des deutschsprachige Kabarettpublikum echt vermissen. Ihre Kritik an der "Heute-Show" sowie auch an Böhmermann ist 100-prozentig berechtigt.