Ein Blick in die Pensionskassen-Statistik des Bundesamtes für Statistik genügt, um die Unwahrheiten des angeblichen Pensionskassen-Spezialisten und Tiktok-Stars der SP Flavien Gousset in seinem Youtube-Kommentar zum Buch «Das Rentendebakel» zu entlarven.

 

Der gemäss Tages-Anzeiger auf der Lohnliste der SP Schweiz stehende Gousset behauptet allen Ernstes, die Banken und Versicherungen würden für die Verwaltung der Pensionskassengelder jährlich 20 Milliarden Franken abkassieren, etwa gleich viel, wie die Pensionierten an Renten erhielten.

Fakt ist gemäss der provisorischen Pensionskassen-Statistik 2021 des Bundes, dass die reglementarischen Leistungen nicht 20 Milliarden Franken, sondern 43,9 Milliarden betrugen. Die Altersrenten stellten sich 2021 auf 25,2 Milliarden. Dazu kommen aber noch die Hinterlassenen- (4,3 Milliarden) und IV-Renten (2,1 Milliarden), die verschwiegen werden. Und ebenfalls unerwähnt blieben die Kapitalleistungen bei Pensionierung von 11,1 Milliarden.

Die PK-Statistik des Jahres 2020, die auf definitiven Zahlen basiert, zeigt aber auch, dass die Vermögensverwaltung 4,7 Milliarden kostete und nicht 20 Milliarden. Auch wenn es einige verdeckte Kosten gibt, so liegen die Vermögensverwaltungskosten für Pensionskassen heute bei 0,25 Prozent oder weniger. Dabei spielt es meistens keine Rolle, wie oft Wertschriften gekauft und verkauft werden, weil die Gebühren als «All-in-Gebühren» ausgestaltet sind. Am teuersten sind übrigens die Nachhaltigkeits-Produkte, die alternativen Anlagen und der direkte Immobilienbesitz. Dazu kommen Kosten für Währungsabsicherungen etc.
Ende 2021 waren bei den Schweizer Banken im Inland Wertschriften mit einem Börsenwert von 7938 Milliarden deponiert. Die Banken erzielten damit 53 Milliarden Kommissionseinnahmen. Das sind 0,67 Prozent. Die übrigen Bankkunden, vor allem private, bezahlen somit wesentlich mehr als unsere Pensionskassen.

Kosten fallen aber auch auf die Verwaltung der Verpflichtungen der Pensionskassen an, für die Invalidenversicherung, für die Berechnungen der Solvenz, die Anpassungen bei Bestandes- oder Salärveränderungen, die Auszahlung der Renten, Vorbezüge oder Kapitalbezüge statt Renten etc. Auch die Erstellung der Berichte für die Aufsicht ist nicht gratis.

Eine weitere Lüge ist die Behauptung, die Pensionskassen würden darüber nicht transparent berichten. Herr Gousset hat wohl noch nie einen Pensionskassen-Jahresbericht studiert, sonst wüsste er, dass solche Angaben heute obligatorisch sind und die grossen PKs detailliert Rechnung über die gesamten Kosten (TER) führen. Zudem sind Arbeitgeber und -nehmer in den Stiftungsräten vertreten, die die Kosten überwachen.

Was die Versicherungen anbelangt, so müsste Gousset eigentlich wissen, dass diese nebst den Renten auch Risiken wie Tod oder Invalidität absichern und eine Kapitalgarantie abgeben. Die Vermögensverwaltungskosten beliefen sich auf 0,23 Prozent des Marktwerts der Kapitalanlagen, wie im Aufsichtsbericht 2021 der Finma nachzulesen ist. Die Pro-Kopf-Kosten stellten sich auf 278 Franken.

Wohin Gewinndeckelungen, wie von Gousset gefordert, führen, zeigt der seit Jahren anhaltende Rückzug der Versicherungen aus dem Pensionskassengeschäft. Heute bieten nur noch deren fünf Vollversicherungen an (Swiss Life, Helvetia, Bâloise, Allianz Suisse, Pax). Solche «Rundum-sorglos-Pakete» sind aber für KMU eminent wichtig, denn damit können sie Sanierungsbeiträge bei Unterdeckungen vermeiden.