«Nicht Impfung, sondern Corona macht Männer unfruchtbar», titelt der Blick. Dass in impffleissigen Staaten die Geburtenrate rasant schrumpfe, liege nicht an der Spritze.

Grundlage für diese Aussage ist eine Studie, welche die Heilmittelbehörde Swissmedic zusammen mit zehn anderen Institutionen durchgeführt hat.

Studie ist ein grosses Wort. Man werweisst in der Gegend herum und sucht nach anderen Gründen.

Vielleicht wollten die Leute nicht mitten in einer Pandemie Kinder produzieren. Möglicherweise machten ihnen existentzielle Probleme zu grosse Sorgen, um sich fortzupflanzen. Und eine Erkrankung an Covid-19 könnte die Spermien beeinträchtigen.

Eine Inflation des Konjunktivs. Es wird alles zusammengetragen, was sonst noch schuld sein könnte.

Aber warum ist sicher nicht die Impfung verantwortlich?

In einigen Ländern wie Spanien oder Japan habe die Fruchtbarkeitsrate schon vor dem Start der Impfkampagne abgenommen, so Swissmedic. Deshalb könne man einen kausalen Zusammenhang zur Impfung nicht belegen.

Tatsache ist: In diversen Ländern, darunter der Schweiz, geht ein überdurchschnittlicher Rückgang der Geburtenrate exakt mit dem Fortschritt der Impfkampagne einher.

Wenn in einzelnen Staaten bereits vor dem Start der Impfung weniger Kinder zur Welt kamen, zeigt das nur, dass es für den Baby-Knick mehrere Gründe zugleich geben kann.

Die Impfung deshalb als eine dieser Ursachen kurzerhand einfach auszuschliessen: Das ist Laienwissenschaft vom Feinsten. Mit dem klaren Ziel, diese These gar nicht erst untersuchen zu müssen.