Nebst Bundespräsident Ignazio Cassis (FDP) nimmt bloss noch Infrastruktur-Ministerin Simonetta Sommaruga (SP) an der zurzeit in Lugano stattfindenden Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine teil.

Damit sind just jene zwei Bundesräte im Tessin zugegen, die auch auf dem Bundesplatz für die Ukraine und gegen Russland demonstrierten, was dem Duo damals heftige Kritik eintrug.

Es stellt sich aber die Frage, weshalb Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Justizministerin Karin Keller-Sutter nicht teilnehmen: Die beiden Magistraten sind die am stärksten in den Ukraine-Konflikt involvierten Bundesräte.

Der Wirtschaftsminister verantwortet die Umsetzung der Embargo-Politik des Bundes gegen Russland. Die Justizministerin ist verantwortlich, dass wir in der Zwischenzeit fast 60.000 Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen haben.

Sie sind die prominenten Schweizer Abwesenden.

Wenn man beim Bund nachfragt, bekommt man zu hören, der Bundesrat habe die Delegation für Lugano bestimmt.

Daraus kann man folgenden Schluss ziehen: Die Gesamtregierung wollte wegen der fehlenden Polit-Prominenz aus dem Ausland die Geschichte selber nicht mehr allzu hoch hängen, weil das Ganze ohnehin als One-Man-Show von Bundespräsident Cassis aufgegleist wurde.

Darum wird vom Wirtschaftsdepartement und vom Justizdepartement auch nur das B-Team vor Ort sein.

Besser wäre gewesen, man hätte die ganze Übung abgesagt. Dem Steuerzahler wäre so eine Millionen-Ausgabe für Sicherheitsvorkehrungen erspart geblieben.