Bundesrat Ueli Maurer war in gewisser Weise der Bundesrat der kleinen und einfachen Leute. Das machte er vor den Medien in Bern noch einmal klar und deutlich.

Er sei in ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen, das präge einen für das ganze Leben. Deshalb sei er wahrscheinlich auch ein knausriger Finanzminister gewesen, gab er zu verstehen – was allerdings der Eidgenossenschaft gut bekam.

Unter Finanzminister Maurer legte der Bund Jahr für Jahr grossartige Ergebnisse hin, auch darum überstand unser Land die Corona-Krise ohne grossen finanziellen Schaden.

Maurer warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft. Er beobachte mit wachsender Sorge, wie sich ein immer tieferer Graben bilde zwischen den gut ausgebildeten Eliten und jenen mit einem kleineren Bildungs-Rucksack, die auch weniger verdienen würden. Die Schweiz müsse aufpassen, dass Letztere nicht abgehängt würden, mahnte er. Die Politik müsse mehr auf sie hören.

Er selber mischte sich während seiner Karriere immer gerne unter die Menschen. Da trug ihm zuweilen auch Scherereien und Kritik ein – zum Beispiel, als er ein Hemd der Freiheits-Trychler für ein Foto überstreifte. Oder wenn er vor einer SVP-Sektion die Corona-Massnahmen kritisierte und dabei den Gesamtbundesrat schlecht aussehen liess.

Auch beim Thema Ukraine-Krieg ging der SVP-Bundesrat und Finanzminister vor der Basis auf Distanz zur Haltung des Gesamtbundesrates. Bei seiner Rücktritts-Ankündigung sagt er zudem, dass er fast die besten Kontakte in seinem Amtssitz, dem Bernerhof, mit den Putzfrauen gehabt habe. Sie hätten ihm manchmal sogar Arbeiten ihrer Kinder zum Korrigieren und Anschauen vorbeigebracht.

Diese Volksverbundenheit trug ihm viele Sympathien ein. Wen wundert’s, dass ihn die SVP-Basismitglieder bis heute wie einen Säulenheiligen verehren?