Der Krieg Russland gegen die Ukraine hat den Westen geeint, jedoch gleichzeitig immer tiefere Gräben im Rest der Welt aufgedeckt, wie nun eine Umfrage des Think-Tanks European Council on Foreign Relations zeigt. Die Konturen einer zukünftigen globalen Ordnung würden neu definiert.

Die Umfrage in fünfzehn Ländern ergab scharfe geografische Unterschiede bei den Einstellungen zum Krieg, zur Demokratie und zum globalen Gleichgewicht der Macht.

Die Studie deutet darauf hin, dass die Aggression Russlands ein historischer Wendepunkt sein könnte, der das Aufkommen einer «post-westlichen» Weltordnung markiert.

In westlichen Ländern haben sich die Ansichten zu Russland im letzten Jahr verhärtet. Grosse Mehrheiten in Grossbritannien (77 Prozent), den USA (71 Prozent) und neun EU-Staaten (65 Prozent) betrachten Russland als «Feind» oder als «Konkurrenten».

Westliche Befragte beschrieben Russland auch in ähnlich negativen Begriffen.

Die Umfrage ergab auch, dass westliche Länder den Krieg gegen die Ukraine zunehmend als Kampf für Demokratie und eigene Sicherheit wahrnehmen.

Antworten von Ländern ausserhalb des Westens waren jedoch sehr unterschiedlich: Eine grosse Anzahl von Menschen in China (76 Prozent), Indien (77 Prozent) und der Türkei (73 Prozent) betrachteten Russland als strategischen «Verbündeten» und «notwendigen Partner» ihres Landes (79 Prozent, 79 Prozent, 69 Prozent).

Weniger als ein Viertel der Befragten in China und der Türkei und nur 15 Prozent in Russland glaubten, dass der Westen die Ukraine unterstützt, um seine eigene Sicherheit oder Demokratie zu verteidigen.