106 Ukrainerinnen und Ukrainer haben am Donnerstag gemäss Staatssekretariat für Migration den Schutzstatus S beantragt. Insgesamt 65.083 Personen wurde er mittlerweile zugesprochen.

Justizministerin Karin Keller-Sutter und ihre Entourage betonen noch immer, dass eine Mehrheit dieser Menschen in die Ukraine zurückkehren dürfte, sobald die Situation dies zulasse. «Die Geflüchteten äussern diesen Wunsch konstant. Sie wollen ihren Beitrag leisten zum Wiederaufbau der Ukraine», erklärt die FDP-Magistratin immer und immer wieder.

Doch die Realität ist wohl eine andere.

Das illustriert treffend eine aktuelle Reportage der Wochenzeitung. Eine Ukrainerin erklärt, dass sie in der Schweiz bleiben möchte, solange die Situation in der Ukraine «nicht wieder stabil ist». Die Kinder hätten hier «mehr Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren».

Wer kann dieser Frau diese Einschätzung übelnehmen?

Vor dem Krieg war die Ukraine das ärmste Land in Europa. Jetzt ist die Situation noch schlechter. Ist der Krieg vorbei, benötigt dieser Staat lange Hilfeleistungen, um irgendwann wieder einigermassen auf die Beine zu kommen.

Ärgerlich ist, dass Politikerinnen wie Keller-Sutter sich aus politischen Gründen weigern, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Sie wollen die Rechte ruhig halten und suggerieren der Öffentlichkeit, dass die Menschen wieder nach Osteuropa zurückkehren. Dabei war es ihr Entscheid und jener des Bundesrates, dass Ukrainerinnen und Ukrainer ohne Auflagen und Bedingungen hierherziehen können.

Aus verständlichen Gründen haben diese Menschen dieses Angebot angenommen. Sie werden in grosser Zahl schliesslich auch hierbleiben – wetten?