Panik sei ein schlechter Ratgeber, sagt man.

Und doch: Immer wieder führt sie zu neuen Vorschriften und Gesetzen, die auch dann Bestand haben, wenn die Gefahr längst vorbei ist.

Ein typisches Beispiel dafür sind die Sicherheitskontrollen am Flughafen: Passagiere müssen alles Flüssige über 100 Milliliter wegschütten.

Die Begründung: Das sei nötig, um potenzielle Terror-Attacken zu verhindern.

Was Unsinn ist, wie das Beispiel des Tel Aviver Flughafens zeigt, der einer der sichersten Flughäfen der Welt ist: Er kennt keine Flüssigkeitslimiten, obwohl er ein begehrtes Terrorziel ist.

Dass am Tel Aviver Flughafen die Anti-Terror-Experten keine Behälter aufstellen lassen, um Wasser vor dem Sicherheitscheck zu entsorgen, sollte Grund genug sein, die entsprechenden Vorschriften an allen Airports abzuschaffen.

In der EU wird zwar seit Jahren über die Aufhebung des Flüssigkeitsverbots diskutiert. Aber die Angst besteht weiter, dass ein Terrorist genug von einer potenziell explosiven Flüssigkeit an Bord schmuggelt, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen.

Die Angst ist freilich unbegründet, wie man in Tel Aviv erkennen kann: Terror bleibt zwar ein Risiko. Aber es gibt in diesem Fall Mittel und Wege, ihn rechtzeitig zu erkennen, ohne Passagieren Unbequemlichkeiten zu bereiten.

Das kostet zwar, aber es macht die Frage «Haben Sie Flüssiges dabei?» überflüssig.

Flughafen-Manager müssten bloss in die notwendige Technik investieren, mit der Flüssigkeiten, Aerosole und Gele auf Explosivstoffe untersucht werden können. Nur unternehmen sie nichts in diese Richtung.

Weil sie die Ausgaben scheuen, mit denen die Gängelung der Passagiere beendet werden könnte?

Oder halten Behörden aus Freude an der Kontrolle an der panikartig erlassenen Vorschrift fest, keine Flüssigkeiten durchzulassen?

Vielleicht ist es aber auch eine Kombination aus beidem.