Der Konflikt in Osteuropa wird von Exponenten der SP bis FDP immer wieder als Beleg dafür angeführt, dass die Schweiz sich der EU und dem von den USA angeführten Militärpakt Nato annähern müsse. Eine Alternative gebe es nicht.

Ob bei der Übernahme von wirtschaftlichen Zwangsmassnahmen oder den Waffenlieferungen: Fertig, Schluss, die Eidgenossenschaft muss laut diesen Meinungsführern in der Kolone mitmarschieren.

Was dagegen Tabu erscheint, ist eine Debatte, was das Beste für die Menschen ist, die in diesem Land leben. Ist es für sie tatsächlich ein Gewinn, wenn das Land die Grundlagen ihres unglaublichen Erfolgs Preis gibt?

Angesichts dieses Hintergrunds wirkt ein Einwurf von Urs Wietlisbach, Kompass-Europa-Mitgründer und Patron des Private-Equity-Unternehmens Partners Group in Baar fast subversiv.

In einem Interview mit der NZZ hält er fest: «Der Krieg in der Ukraine bedeutet nicht, dass sich die Schweiz der EU oder der Nato annähern muss. Wir dürfen die direkte Demokratie und den Föderalismus nicht für kurzfristige Vorteile aufgeben. Auch wenn das heissen würde, dass wir in Zukunft an der Grenze wieder den Pass zeigen müssten.»

Das wäre tatsächlich halb so wild. Lieber das amtliche Dokument herzeigen, als früher oder später im europäischen Mittelmass zu enden.