Wer sich unwohl fühlt, sieht sich heute automatisch im Recht.

Das erfahren nicht nur weisse Reggae-Musiker mit Dreadlocks, deren Auftritte abgebrochen oder gestrichen werden.

«Kulturelle Aneignung» lautet der Kampfbegriff – als ob es nicht zum Wesen der Kultur gehörte, sich Fremdes anzueignen.

Jetzt hat es auch Winnetou erwischt.

Zum Kinostart des Kinderfilms «Der junge Häuptling» hat der Ravensburger-Verlag das «Buch zum Film» herausgebracht.

Einem Film, den die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung als «besonders wertvoll» empfahl.

Auf Instagram haben darauf hochsensible Zeitgenossen und -genossinnen die aus dem Kolonialismus stammenden rassistischen Stereotype beklagt, die das Buch wiedergeben würde – Vorwürfe, mit denen man auch schon Pippi Langstrumpf, Jim Knopf und Huckleberry Finn zu Leibe rückte.

Der Ravensburger-Verlag hat umgehend reagiert: Er hat die Auslieferung gestoppt, das Buch aus dem Programm entfernt und sich wortreich dafür entschuldigt, «die Gefühle anderer verletzt» zu haben.

Der Verlag hat auch bedauert, dass in diesem Fall seine «Sensitivity Reader» nicht Alarm geschlagen haben.

«Sensibilitäts-Leser»?

Das ist der schönfärberisch woke Begriff für den guten alten Zensor.

Eine Lachnummer? Natürlich. Aber eine traurige.

Die 3 Top-Kommentare zu "Unwohlsein ist ein groteskes Phänomen: Ein Kinderbuch über Winnetou ist der jüngste Auslöser – und der Ravensburger-Verlag knickt ein"
  • Hans Peter

    Traurig in der Tat, dabei auch sehr erhellend bezüglich dem moralischen Zustand unseres "Wertewestens". Dieser rückgratlose Verlag sollte sich schämen.

  • Silberdachs

    Es ist einfach unfassbar. Die sich da unwohl fühlen, haben sicher nicht eine Zeile von Karl May gelesen. Der Verlag ist wegen etwas Gegenwind "umgefallen" und entschuldigt sich. Für was? Was ist an dem Buch so schlimm, dass man sich entschuldigt. Der Verlag macht sich aber MITSCHULDIG an dieser unguten Entwicklung, die keinen Platz für Vielfalt lässt.

  • freigeist

    Der Verlag handelt kopflos aus Angst vor einer empörten Minderheit. Dabei schadet er sich selber wirtschaftlich. Er verletzt durch den Auslieferungsstopp ausserdem die Gefühle zahlreicher Karl May Fans, die das empörend finden. Wo bleiben denn hier die "Sensivity Reader" vom Ravensburger Verlag?