«Wir haben es mit weit über 100.000 getöteten und verwundeten russischen Soldaten zu tun», sagte Mark Milley am Mittwoch im Economic Club of New York. Der Vorsitzende General, der «Joint Chief of Staff» – also der oberste US-Militär – fügte an, dass das Gleiche gilt wohl auch für die ukrainische Seite gelte.

Milley sagte, es gebe womöglich eine Chance, ein Konflikts-Ende auszuhandeln, wenn sich die Frontlinien im Winter stabilisieren.

«Wenn es eine Gelegenheit zu Verhandlungen gibt, bei denen Frieden erreicht werden kann, sollte man sie nutzen», sagte so der höchste amerikanische Militär. Er fügt an: «Ergreift den Moment.»

Sollten die Verhandlungen nicht zustande kommen oder scheitern, würden die USA die Ukraine weiterhin mit Waffen versorgen, auch wenn ein klarer Sieg für beide Seiten immer unwahrscheinlicher werde.

Milley: «Es muss eine gegenseitige Anerkennung geben, dass ein militärischer Sieg wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes nicht mit militärischen Mitteln erreicht werden kann, und dass man sich deshalb anderen Mitteln zuwenden muss.»

Der US-General sieht erste Anzeichen, dass sich Russland tatsächlich aus Cherson zurückzieht. Der Abzug von 20.000-30.000 Soldaten vom Westufer des Dnipro könne aber noch Tage oder sogar Wochen dauern.

«Ich glaube, dass sie dies tun, um ihre Kräfte zu schonen und die Verteidigungslinien südlich des Flusses wiederherzustellen, aber das bleibt abzuwarten», sagte Milley.