Die Deutsche Bahn (DB) hat sich mit der Lokführergewerkschaft GDL geeinigt: Die Arbeitszeit kann stufenweise auf 35 Stunden pro Woche gesenkt werden – und dafür gibt es mehr Lohn.

Weniger arbeiten, dafür mehr verdienen: Das ist der Kern des Deals, der zumindest vorläufig die häufigen, in letzter Zeit auch kurzfristig angekündigten Streiks eindämmen soll.

Beide Parteien verkünden die Einigung als Erfolg, Bahnfahrer atmen auf.

Aber ist das wirklich eine gute Nachricht?

Nicht wirklich. Es ist, im Kontext einer deutschen Gegenwartskunde betrachtet, ein weiteres Symptom, ein Gleichnis für den Niedergang einer einst starken, fleissigen Industrienation. Als neutraler Schweizer habe ich den Deutschen immer Respekt gezollt dafür, dass sie nicht wegen, sondern trotz ihrer Politik so produktiv blieben – trotz bürokratischer Fesseln, trotz Überregulierung, trotz allmächtiger Gewerkschaften und Betriebsräten.

Doch zu viel ist zu viel. Irgendwann ist genug. Die wirtschaftsfeindliche, ideologische, potenziell selbstzerstörerische Einstellung der Arbeit, der Leistung, der Innovation gegenüber kann kein Zukunftsmodell sein. Die deutsche Automobilindustrie, der frühere Stolz des Werkplatzes, kann ein Lied davon singen.

«Bei diesen Dienstplänen kriegen wir keinen mehr vom Sofa hoch», klagte ein Bahnfunktionär. Das sagt alles. Eine Nation bleibt sitzen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Weniger Arbeit, mehr Lohn: Deutsche Bahn einigt sich mit Lokführer-Gewerkschaft auf 35-Stunden-Woche bei mehr Gehalt. Ein Gleichnis für den Niedergang: Eine Nation, die einst zu den fleissigsten gezählt hat, bleibt sitzen"
  • Chili

    Das Unternehmen schreibt Milliardenverluste und verteilt weiter Geld, welches der Steuerzahler zu bezahlen hat.

  • okamiT

    Man hat ja “genügend” potentielle Kandidaten aus der ehemaligen Autoindustrie zur Umschulung als Lockführer/Lockführende, Schaffner/ Schaffenden, und was es Alles noch für Berufe braucht, um die Fahrpläne endlich einhalten zu können, und die in wunderbaren Videos und Broschüren versprochen Leistungen zu erfüllen. Genügend Strom muss auch zur Verfügung stehen, um den Betrieb sicher zu stellen, und die zusätzlichen Mitarbeitenden rechtzeitig mit E-Mobil an ihren neuen Arbeitsplatz zu bringen.

  • impfbratze

    Ehrlich gesagt lohnt sich - zumindest in D - das Arbeiten nicht mehr. Als um die Jahrtausendwende Rot/Grün einen massiven Sozialabbau betrieben hat bin ich aus dem "Vollzeit-Berufsleben" ausgestiegen. Meine Maßnahmen: Rente ab 67 -> Hab mit Anfang 20 vorsätzlich Teilzeit, ALG1 und Sabbatical eingelegt Rentensenkung auf 43% ab 2030 und "Riestern"-> Hab mir einen Berg Goldunzen gekauft die ich heute noch besitze. ------- Wenn ich 67 bin, dann bin ich Fit und hatte schon 45 Jahre Rente.