Natürlich braucht jede Organisation heute eine gute PR, um in der täglichen Informationsflut überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Aber wenn sich eine Sterbehilfeorganisation damit brüstet, im vergangenen Jahr 15 Prozent mehr Menschen in den Suizid begleitet zu haben, hört sich dies etwas schräg, wenn nicht geschmacklos an.

Sind wir bereits dermassen abgebrüht, dass wir den Freitod unzähliger Menschen gleich abfeiern wie steigende Verkaufszahlen eines neuen Waschmittels? In unseren heutigen Gesellschaften gibt es ohne Zweifel ein Bedürfnis für einen Service, wie in Exit anbietet.

Aber man sollte dabei nie vergessen, dass es hier nicht um Waschpulver, sondern um die grossen Fragen von Leben und Tod geht – zum Beispiel, was ein würdevolles Sterben oder was ein unerträgliches Leid ist.

Ein bisschen Zurückhaltung, mehr Fingerspitzengefühl wären hier angebracht – zumal die Exit-Toten auch in einem scharfen Kontrast zu den Corona-Toten stehen, die man allesamt in der Öffentlichkeit als grosse Tragödie betrauerte, egal, ob die Betroffenen zuvor schon sterbenskrank waren.