SRF bi de Lüt — Familiensache. 5. Januar, 20.05 Uhr. SRF 1

Nach dem Auswanderer-Hit «Auf und davon» hat das Schweizer Fernsehen ein neues Format gefunden, in dem man seinem Voyeurismus auf gesittete Art frönen kann. Das kann rührend sein oder peinlich.

In Urnäsch darf der zweijährige Emil zum ersten Mal beim Silvesterchlausen mitmachen. Jetzt schauen wir, «ob me no irgendwo e Schelleli fönded», sagt Papi Andreas. Der Grossvater ging fünfzig Jahre lang als schöner Chlaus mit aufwendiger Huube von Haus zu Haus. Jeden Abend arbeitet die Familie am Kostüm. Andreas ist sich sicher, Emil habe es «im Bluet ine, da Chlause». Herzig, schön gemacht, informativ.

In einem Slum in Lima, der Hauptstadt von Peru, entsteht eine Schule für die Ärmsten. Miriam und Carlos Bernales haben vor Jahren ein Hilfswerk gegründet, die Gelder fliessen aus der Schweiz. Die Schulen in Lima seien schlecht oder teuer, sagt Miriam Bernales. Sie wollen günstige Tarife anbieten – aber nur, wenn die Eltern spuren: Sie müssen Kurse besuchen, in denen der Umgang mit Geld und die richtige Erziehung gelehrt werden. Später sieht man Miriam auf Hausbesuch bei einer Mutter, die sie «echli intensiver» begleitet. Ihr Mann sei übergriffig gewesen, jetzt zieht sie ihren Buben allein gross – mit den Ratschlägen von Miriam, die in der Schweiz Sozialarbeit studiert hat. «D Miriam git de Seledonia Sälbstvertroue», sagt der Erzähler. Das alles kommt so paternalistisch rüber, dass man nur schwer hinschauen kann.

Der dritten Familie möchte man bei ihrem grossangerichteten China-Restaurant-Projekt nur viel Glück wünschen.