Zara, der spanische Modekonzern, kann «Fast Fashion». Schnell entwirft er Kollektionen und produziert sie zu Preisen, die dazu ermuntern sollen, sich öfters mal etwas Neues zu leisten.

Jetzt haben Zara-Manager gezeigt, dass sie auch anderes sehr schnell können.

Es begann mit einer Bildserie, die auf die neue Kollektion aufmerksam machen sollte. Das Model Kirsten McMenamy posiert mit einer in Luftpolsterfolie eingewickelten Schaufensterpuppe. Zu sehen ist auch, wie McMenamy eine Schaufensterpuppe hält, die in ein weisses Tuch eingewickelt ist.

Für Zara sind das eigentlich keine ungewöhnlichen Inszenierungen für neue Kollektionen. Die Spanier sind dafür bekannt, Models in seltsamen Stellungen abzubilden. Doch dieses Mal zog die Kampagne den Zorn von palästinensischen Social-Media-Aktivisten auf sich.

Die Werbekampagne zeige Schaufensterpuppen, denen Glieder fehlten. Und Statuen, die in ein weisses Tuch gehüllt seien. Das erinnere an die body bags, in denen die Leichen von Palästinensern aufbewahrt werden, die bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet wurden, musste sich Zara vorwerfen lassen.

Die Kampagne von Zara sei «beschämend», gar «ekelhaft», wurde Zara auf X, dem ehemaligen Twitter, vorgeworfen. Auf dem Instagram-Konto von Zara wurden Zehntausende von Kommentaren zu den Fotos gepostet, viele davon mit palästinensischen Flaggen, während «#BoycottZara» auf der Messaging-Plattform X ein Trend war: «Boykottiert Zara».

Aktionen wurden gefordert. Die britische und pro-palästinensische Influencerin Sarah Wilkinson rief zum Boykott von Zara auf.

Dass Inditex, Zaras Mutterkonzern, erklärte, die Fotos seien im September aufgenommen worden, also vor dem aktuellen Krieg zwischen der Hamas und Israel, konnte die Gemüter nicht beruhigen. Vor einem Zara-Geschäft in Tunesiens Hauptstadt Tunis kam es zu Demonstrationen, ein Schaufenster wurde mit roter Farbe bespritzt.

Protestiert wurde auch vor Zara in Manhattan. Demonstranten beschuldigten das Unternehmen des «Völkermordes». Und die britische Werbeaufsichtsbehörde (Advertising Standards Authority) erklärte, sie habe 110 Beschwerden über die Zara-Kampagne erhalten.

Zara reagierte auf diesen Proteststurm schnell, um den Schaden bei pro-palästinensischen Kunden zu begrenzen. Die Werbekampagne wurde gestoppt.

Womit sich einmal mehr zeigt, wie in den sozialen Medien die Wirklichkeit zu PR-Zwecken verfälscht wird.

Die Presse, Anwälte und PR-Firmen können die öffentliche Meinung nicht kontrollieren. Aktivisten in den sozialen Medien kontrollieren sie.

Die 3 Top-Kommentare zu "Auf Social Media sind nicht nur woke Aktivisten aktiv, sondern auch palästinensische Moralapostel. Gegen westliche Unternehmen laufen willkürliche Boykott-Aufrufe – wie das Beispiel von Zara zeigt"
  • hallerhans

    Eine echte Wohlstandsverblödung was sich da abspielt, mehr ist das nicht.

  • olden

    Man kann mit seiner Kaufentscheidung natürlich eine Firmenpolitik verändern, ist sozusagen die Demokratie an der Kasse, aber wie kann es sein, das Palästinensergruppen solchen Rückhalt in unserer Gesellschaft haben? Oder ist einfach der Hass auf Juden in unserer Gesellschaft so verankert?

  • Gurkentruppe

    Das Recht zum Boykott, oder diesen wenigstens auszurufen, ist wohl nur den Auserwählten vorbehalten.