Wäre er gut oder schlecht für uns? Diese Frage stellt man sich in Israel vor jeder Präsidentschaftswahl in den USA.

Für Donald Trump wäre es derzeit ein leichtes Spiel, seinen Wahlkampfgegner Joe Biden auszustechen: 44 Prozent sähen gemäss einer Umfrage lieber Trump als Biden im Weissen Haus. Der amtierende Präsident kann lediglich 30 Prozent der Israeli überzeugen, dass er der beste Präsident ist.

Das kommt nicht von ungefähr: Als Trump im Januar 2017 ins Weisse Haus einzog, erbte er einen Nahen Osten mit einem Isis-Kalifat, einem Iran, der vor kurzem dem Atom-Abkommen von Obama beigetreten war, das Teheran sowohl politisch, wirtschaftlich als auch militärisch stärkte, und einen Terrorismus in Israel, der durchschnittlich zwanzig Bürgern pro Jahr das Leben kostete.

Trumps Politik im Nahen Osten stiess bei vielen Israeli auf Zustimmung. Er zog sich vom Atomabkommen mit Teheran zurück, fädelte die Abraham-Abkommen ein, die eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den Golfstaaten und Marokko sowie dem Sudan einleiteten,und er änderte die amerikanische Position zu den israelischen Siedlungen, was zu einer Ausweitung des Siedlerprojektes führte.

Ein klarer Fall also für Trump? Keineswegs.

Der innerisraelische Graben zwischen Präsident Benjamin Netanjahus Anhängern und Kritikern wirkt sich auch auf die Einstellung zu den US-Präsidentschafts-Kandidaten aus: 72 Prozent der Israeli, die für die Parteien der derzeitigen Regierungskoalition unter Netanjahu gestimmt hatten, bevorzugen zwar Trump. Von jenen, die nicht «Bibi» gewählt hatten, gaben aber 55 Prozent an, Biden den Vorzug zu geben. Bloss 23 Prozent der Anti-Bibi-Wähler sagen, dass sie sich über eine Rückkehr von Trump ins Weisse Haus freuen würden.

Aber Israels Wähler sind wankelmütig: Nach dem Massaker vom  7. Oktober stand Biden höher in ihrer Gunst als Trump. Dass Biden mitten im Krieg nach Tel Aviv gereist war, um Israel die volle Unterstützung seiner Regierung zuzusagen, machte ihn in Israel populär.

Aber jetzt, da Biden die Geduld mit Netanjahu verliert, ihm vorwirft, in Gaza eine humanitäre Katastrophe zu verursachen und meint, dass Netanjahus Politik in Bezug auf den Krieg in Gaza «Israel mehr schadet als hilft», drängt sich die Frage auf: Wie wirkt sich das alles auf Bidens Sympathiewerte bei Israels Bürgern aus?

Noch gibt es dazu keine Umfrage.

Das Resultat würde aber wahrscheinlich reflektieren, dass die israelische Öffentlichkeit – schon vor der Invasion der Hamas am 7. Oktober – zunehmend nach rechts gerückt ist. Die Unterstützung für die von Biden geforderte Verhandlungslösung, die die Gründung eines palästinensischen Staates vorsieht, wird in Israel immer geringer.

Deshalb meint zum Beispiel Salman Shoval, Israels ehemaliger Botschafter in Washington und Netanjahu-Anhänger: «Wenn die Amerikaner Vorbehalte gegen Netanjahu äussern, sollten sie bedenken, dass der Krieg in Israel eine überwältigende Unterstützung erfährt.» Er sei sich nicht sicher, ob sie «die grundlegenden Faktoren der israelischen Innenpolitik verstehen».

Damit spielt er Israels Abhängigkeit von den USA herunter. Die Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Biden, «einem bemerkenswerten Freund Israels», und Netanjahu sowie der Verlust der Unterstützung durch die USA «könnte letztlich die gefährlichste Folge dieses Krieges sein», sagt Chuck Freilich, ehemaliger stellvertretender nationaler Sicherheitsberater in Israel: «Ich denke, unsere Beziehung zu den Vereinigten Staaten ist eine existenzielle, und der Krieg mit der Hamas zeigt, dass wir viel abhängiger von den USA sind, als wir jemals wussten.»

Ein klares Wort kam Anfang März von Trump: «Man muss das Problem zu Ende bringen», sagte er auf Fox News, als er auf den Krieg angesprochen wurde. Wäre er Präsident gewesen, hätte die Hamas die Invasion nicht gewagt, meinte Trump: «Es gab eine schreckliche Invasion, die nie passiert wäre, wenn ich Präsident gewesen wäre.»

Die 3 Top-Kommentare zu "Biden oder Trump: Welcher US-Präsidentschaftskandidat wäre besser für Nahost?"
  • ich

    Für die ganze Welt wäre Trump der bessere Kandidat und ev. die einzige Lösung, die Kriege zu beendet statt einen 3.WK zu entfachen. Denn er gehört weder zum Deepstate noch zu Superlogen wie Biden, die alle offensichtlich den 3.WK forcieren möchten, aus welchen Gründen auch immer, jedenfalls immer mit Focus unipolarer Weltdiktatur......

  • 😢◕‿◕😢

    Trump eindeutig!

  • Til

    Biden don't exist!