Es muss schlimmer stehen um die Ukraine, als selbst Pessimisten annehmen. Warum sonst hätte man den greisen Joe Biden nach Kiew geschickt?

Man braucht dringend symbolische Bilder für die unverbrüchliche Solidarität mit der Ukraine. Stünde sie ausser Zweifel, hätte es die riskante Reise nicht gebraucht. Die Stippvisite war filmreif inszeniert. Die Gastgeber vergassen nicht den Luftalarm, der just einsetzte, als Biden die pittoreske Michaels-Kathedrale verliess. Natürlich griff niemand an. Sonst hätte der Führer der freien Welt seinen Spaziergang nicht seelenruhig fortgesetzt.

Dann überbrachte er noch mal eine halbe Milliarde Dollar Militärhilfe. Ein mickriges Mitbringsel, wie die Miene von Wolodymyr Selenskyj verriet. Auch die 700 Gebrauchtpanzer, die Biden irgendwo zusammenkratzen will, machten ihn nicht glücklich. Für ihn müssen es Langstreckenraketen, Kampfbomber und letztlich auch Soldaten aus dem Westen sein.

Immerhin gelobte Biden erneut, an der Seite der Ukraine zu stehen – «so lange wie nötig». Dumm nur, dass niemand weiss, wie lange das dauern wird.