Das Nachrichtengeschäft ist brutal und gnadenlos. Was heute Schlagzeilen macht, ist morgen vergessen. Der Konsument will täglich mit frischen Gruselthemen unterhalten werden. Sonst schaltet er ab. Oder um.

Wer erinnert sich noch an das Erdbeben in Marokko, die grosse Flut in Libyen? Und dann war doch noch etwas?

Genau. Der Krieg in der Ukraine.

Es war ohnehin erstaunlich, wie lange sich das Thema auf den Titelseiten hielt. Tatsächlich brauchte es einen neuen Konflikt dafür, es aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen.

Doch Aufmerksamkeit ist für die Ukraine nicht weniger wichtig als Munition. Die Weltkarte ist gesprenkelt mit eingefrorenen und vergessenen Konflikten – kein Krieg, kein Frieden, aber täglich Leid und Tod.

Verständlich, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Fans andocken wollen am Krieg in Nahost. Das geht von den zu Tode geredeten Werten, die in Aschkelon genauso verteidigt werden wie in Awdijiwka, bis hin zu hirnrissigen Hamas-Putin-Vergleichen.

Russland und Israel haben kein Interesse, im Scheinwerferlicht zu stehen. Hamas und die Ukraine brauchen es.

Die grösste Gefahr ist daher, dass sie mehrere Sprossen auf der Eskalationsleiter überspringen, um mit einem selbstmörderischen Akt wieder ungeteilte Aufmerksamkeit des Westens zu erringen.

Dies zu verhindern, wäre eigentlich die wichtigste Aufgabe westlicher Diplomatie.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Medien sind brutal und gnadenlos: Über Nacht ist der Ukraine-Krieg aus den Schlagzeilen verschwunden"
  • Alpensturm

    Ja, die Ukraine wird erst wieder in der Presse sein, wenn Biden seine neu verlangten 60 Milliarden vom Kongress bekommt. Mit dem neuen Speaker, Mike Johnson, sieht es jedoch nicht danach aus.

  • beograd

    Alles, was wir seit 2020 erleben, sind mediale Projekte, die die Schafe von einer Geschichte zur nächsten führen. Alle diese Projekte dienen nur dem tiefen Staat, dem Militärkomplex, dem Profit, machen die Leute verrückt. Dahinten steht die WEF-Bande. Jetzt sind die Menschen auch gesättigt. Wer interessiert sich nach ein paar Kriegswochen was in Israel passiert? Ich sicher nicht. Das alles sind wieder primär die mediale Geschichten, Manipulationen, Propaganda und Leid der Menschen.

  • telegram@newsofehrmedia

    Es war ja schon mal so. Nach 2015 ist die Ukraine und der Donbass auch fast ganz aus den Schlagzeilen verschwunden. Mit Israel und Gaza geht das schon seit 70 Jahren so, und über Jemen redet auch keiner, wenn nicht die Houthis mal Raketen 'Richtung Israel' schiessen, um auf sich aufmerksam zu machen. Im Allgemeinen verkaufen sich Katastrophen und schockierende Nachrichten besser als Nachrichten aus dem Alltag,