Ganz Europa Ă€chzt unter der Last des Asylantenansturms. Umso gespannter blickt man nach Grossbritannien, das kĂŒnftig seine illegal eingereisten Asylsuchenden nach Ruanda abschieben will. Dabei ist dieses Land nicht das erste, das Asylverfahren in anderen Staaten durchfĂŒhren lassen will.

Die Sendung «Echo der Zeit» von Radio SRF befragte dazu den Völkerrechtler Daniel Thym, der sich an der UniversitÀt Konstanz seit lÀngeren mit dem europÀischen Migrationsrecht befasst. Er Àusserte interessante Tatsachen, die allgemein viel zu wenig bekannt sind.

So sagte Professor Thym wörtlich: «Das Recht auf Asyl ist ein Recht auf Schutz, es ist aber kein Recht darauf, in einem bestimmten Land Schutz zu bekommen. Und die Idee sogenannter sicherer Drittstaaten wie Ruanda ist, dass wenn ein drittes Land bereit ist, den Schutz zu gewĂ€hren und wenn es den auch wirklich gibt, dann darf ein Land sagen: «Ich geb dir keinen Schutz, ich ĂŒberstelle dich in einen sicheren Drittstaat.»

Grosses Vorbild ist Australien, das keinerlei irregulĂ€re Migration duldet und entsprechende Personen auf bestimmte Pazifikinseln bringt. Grossbritannien möchte Ähnliches in Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Ruanda unternehmen – immer in der Hoffnung, dass sich weniger Zuwanderer beispielsweise aus dem Mittleren Osten auf den Weg machen, wenn sie gewĂ€rtigen mĂŒssen, nicht in England bleiben zu können.

Es wird interessant sein, zu verfolgen, wie sich der EuropĂ€ische Gerichtshof fĂŒr Menschenrechte dazu stellen wird. Jedenfalls muss er sich darauf einstellen, dass das Recht auf individuelles Asyl nicht grundsĂ€tzlich im Widerspruch zu einer sofortigen Abschiebung zwecks AbklĂ€rung des Asylanspruchs steht.

Mit dem britischen Modell liebĂ€ugelt in Deutschland speziell die Opposition von CDU/CSU. Denn diese fĂŒrchtet sich am allermeisten vor dem Erstarken der AfD infolge ungelöster Asylprobleme.

Die 3 Top-Kommentare zu "Es gibt kein Asylrecht fĂŒr den Verbleib in einem bestimmten Land. Das sagt der Konstanzer Völkerrechtler Daniel Thym"
  • fmj

    Gute Idee: Schieben wir die Migranten auch auf eine Pazifikinsel ab! Wetten, dass der Drang in die CH zu gelangen schlagartig versiegt. Entsprechende Abkommen mit passenden Territorien wĂ€ren sicherlich möglich. Zudem wĂŒrden kaum viele Migranten dorthin gelangen – Sie zögen es vor zu Hause zu bleiben


  • aliasmailster

    Der gute Mann soll mal ein Schreiben an die GrĂŒnfaschisten hier in Deutschland aufsetzen - die wissen das nĂ€mlich noch nicht! Der Begriff "Asyl" definiert eindeutig die TEMPORÄRE Aufnahme der Verfolgten. Auf Grund des geringen Bildungsstandes der Regierungsdarsteller (abgebrochene Schulausbildung etc.) ist das offenbar noch nicht bis dahin durchgedrungen.

  • e.h.d

    Insbesondere Sozialstaaten Europas Ă€chzen unter der Last der von verschiedenen Interessensgruppen [Regierungen aus HerkunftslĂ€ndern, Schleuser, Asylindustrie ...] ausgelösten und verstĂ€rkten Völkerwanderung, weil sie ihre eigenen Grenzen nicht schĂŒtzen (wollen) und die Völkerwanderer nicht abwehren. Ganz von Sinnen sind jene, die diese Völkerwanderer in ihre LĂ€nder 'integrieren' wollen. Sie fördern die Kolonisation und Zerstörung ihrer LĂ€nder durch die Völkerwanderer.