Wohin steuert Europa?

Natürlich nach rechts, lautet die einhellige Antwort – egal, ob sie mit Befriedigung oder mit Entsetzen gegeben wird.

Vor allem seit im Westen des Kontinents die Domino-Steine kippen: Die Mussolini-Erbin Meloni übernahm das Ruder in Rom. Die finsteren «Finnen» wurden Minister in Helsinki, und in Stockholm geht nichts ohne die schaurigen «Schwedendemokraten».

Und wohin steuert Europa nun?

Nirgendwohin. Es dümpelt im brackigen Wasser des Mainstream. Denn weder in Finnland noch in Schweden und schon gar nicht in Italien haben die rechtskonservativen Politiker die Erwartungen ihrer Wähler erfüllt.

Skandinavier und Südländer stehen im Ukraine-Konflikt stramm auf Seiten der USA, in der EU segnen sie die bürgerfeindlichsten Direktiven ab.

Als grösste Enttäuschung hat sich Giorgia Meloni erwiesen. In Lichtgeschwindigkeit wandelte sich die letzte Hoffnung vieler EU-Skeptiker zu Ursula von der Leyens Schosshündchen. Die beiden Damen verstehen sich prächtig, verreisen gern gemeinsam. Die Italienerin macht sich bei der Kommissions-Präsidentin unverzichtbar. Daheim in Rom haben es die Koalitionspartner auch schon bemerkt. Es knirscht vernehmlich in der Regierung.

Was erhoffen sich Europas Nationalkonservative von dieser Selbst-Domestizierung – der sich auch Marine Le Pen in Frankreich angeschlossen hat? Dass sie neue Wählergruppen in der Mitte für sich gewinnen? Dass sie von den abgehalfterten Altparteien endlich, endlich als koalitionswürdig geadelt werden?

Wenn sie sich da mal nicht täuschen. In ganz Europa – unlängst sogar im traditionell linken Portugal – läuft der Trend in die andere Richtung: Die Mitte wandert nach rechts.

Wen werden die Wähler wählen, wenn sie den Glauben auch an die einstigen Hoffnungsträger verlieren?

Oh, da stehen neue Parteien bereit – mit dem Versprechen, den ganzen demokratischen Firlefanz mit Wahlen, Parlamenten und den gebrochenen Versprechen auf dem Müllhaufen der Geschichte zu entsorgen.

Das aber kann niemand wollen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Europa, wohin? Der Medien-Mainstream schreibt eifrig einen Rechtsruck herbei. Das Problem: Er findet in Wirklichkeit gar nicht statt"
  • Killy

    Politik ist in der Regel das Feld derer, die im richtigen Leben versagen.

  • almabras

    Hat schon je eine hochgejubelte Politkoryphäe, die es in den Olymp schaffte, ihr Versprechen eingehalten? EBEN: Politik ist Hollywood für die weniger Glamurösen - mehr nicht!

  • django

    politik ist die unterhaltungsabteilung der waffenindustrie. (c) frank zappa