Im Ukraine-Krieg hat sich das Blatt gewendet. «Die Ukraine wird sich im Laufe der Zeit das Territorium, das Russland seit Februar erobert hat, zurückholen», sagt der ehemalige US-General David Petraeus in einem CNN-Interview.

Sogar die Rückeroberung der Krim hält er für «denkbar».

Der Rückzug aus der Ukraine werde für Russland «schrecklich und schmerzlich» sein, meint der einstige Kommandant im Irakkrieg und Oberbefehlshaber in Afghanistan. Die Lage Russlands bezeichnet er als «katastrophal» und «schlimmer als in Afghanistan».

Nicht einmal eine Generalmobilmachung könnte Russlands Situation verbessern: Dazu sei es «zu spät». Denn die im Krieg zerstörten Geräte könnten nicht ersetzt werden, und die Sanktionen hätten die industrielle Basis des Landes «zerquetscht», weil Mikrochips fehlen, sagt Petraeus, der bis November 2012 Direktor des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA war.

Dass Wladimir Putin als Befreiungsschlag taktische Nuklearwaffen einsetzen würde, bezeichnet Petraeus als unwahrscheinlich, weil das für Russland nur «fragwürdige Vorteile» hätte.

Die Ukraine werde den Krieg allerdings nur gewinnen, wenn der Westen das Land weiterhin mit Waffen versorge.

Seit Februar haben die USA die Ukraine mit einer Militärhilfe von 15 Milliarden Dollar unterstützt. Jetzt habe das Pentagon die Militärhilfe an die Ukraine zwar um 600 Millionen Dollar aufgestockt.

Wolodymyr Selenskyj verlangt von den USA aber auch ein neues Raketensystem mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern, das bis in russisches Territorium eindringen und die Krim erreichen könnte.

US-Präsident Joe Biden zögert jedoch, diese Waffe zu liefern, weil er Putin nicht provozieren will. «Wir versuchen», wird Biden zitiert, «den Dritten Weltkrieg zu vermeiden.»