«Männlich» oder «weiblich» tönt zugegebenermassen etwas altbacken. Die Koalitionsregierung in der Republik Österreich von Schwarzen und Grünen lässt deshalb seit neuem auch Zuordnungen «divers», «inter», «offen» und «kein Eintrag» im Zentralen Personenstandsregister zu.
Welches Attribut für wen gilt, legen künftig Fachleute in Gutachten fest. Wobei diese Experten um ihre Aufgabe nicht zu beneiden sind. Man stelle sich vor, sie ordnen eine Person als «inter» ein, also ohne eindeutige geschlechtliche Körpermerkmale. Diese aber fühlt sich als «divers», weil sie ihre Sexualität nicht festgelegt haben will, aber nicht für alles «offen» ist. Da würde sich als Ausweg natürlich «kein Eintrag» anbieten, aber Weglassen erscheint als diskriminierend.
Was das österreichische Innen- und Gesundheitsministerium und der Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt in vielen – und wahrscheinlich sehr langen – Sitzungen erarbeitet haben, gehört in die schier unendliche Liste gutgemeinter gesellschaftlicher Regelungen, die es allen recht machen wollen – aber vergeblich.
Denn mit Sicherheit wird es in Österreich in Zukunft ein menschliches Wesen geben, dessen sexuelle Orientierung diese sechs Kategorien nicht abdeckt und das sich deswegen diskriminiert fühlt. Wer es nicht glaubt, lese die Verlautbarung von Vimö, dem «Verein intergeschlechtlicher Menschen in Österreich».
Dieser sieht den Erlass nur als «kleinen Fortschritt» an. Denn die Fixierung auf «körperliche Geschlechtsmerkmale und deren Pathologisierung» bestehe weiterhin: «Der Schritt zur Selbstbestimmung bleibt in weiter Ferne.» Kleiner Lösungsvorschlag in dieser Richtung: Wie wäre es mit der Kategorie «alles»?
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