Man sagt es den Deutschen schon lange nach, dass sie leben, um zu arbeiten. So hat sich schon Madame de Staël über les Allemands amüsiert.

Würde man denken. Ist aber nicht so. Das deutsche Arbeits-Ethos gibt es erst seit den Nazis.

Sagt Nikolas Lelle, von Beruf Sozialphilosoph.

Dass Deutsche gerne Überstunden machen – wurde ihnen von Hitler eingeimpft.

Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einem Strang ziehen – Nazi-Erfindung.

Dass Deutsche fleissig und Südländer faul sind – braune Hassrede.

Und natürlich ist die deutsche Arbeitsmoral antisemitisch: Der Deutsche schafft, der Jude rafft. So wie Shylock. Ups, der ist ja von Shakespeare.

Für Arbeitsscheue sind Lelles Erkenntnisse eine gute Nachricht: Sie sind nicht faul, sondern tapfer. Anti-Faschisten. Ein Nazi ist, wer arbeitet und Steuern zahlt.

«Faulheit und Müssiggang», so Lelle, «sind sinnstiftende Tätigkeiten».

Solange sie jemand finanziert. Vielleicht könnte man die Nazi-Arbeitsbienen gleich in einem Arbeitslager unterbringen.