Das Prinzip ist heilig, seit Menschen miteinander reden: Unterhändler dürfen ungehindert reisen. Diplomaten sind immun.

Natürlich wurden immer wieder auch Abgesandte getötet – was die zivilisierte Welt als barbarisch verurteilte. So ein Schlag gegen unverbrüchliche Werte kam meist einer Kriegserklärung gleich.

Was uns zum Werte-Westen bringt: Er knüpft nun auch an diese unrühmliche Tradition an.

Die Nato-Staaten Bulgarien, Nordmazedonien und Montenegro verhinderten eine Reise des russischen Aussenministers nach Serbien, indem sie ihren Luftraum sperrten.

Das gab es nicht mal im Zweiten Weltkrieg, und man fragt sich, was der Westen damit bezweckt: kindisches Gehabe oder kühle Strategie?

Einiges spricht für Planung. Denn irgendwann wird man wieder mit dem Kreml reden müssen. Unangenehm, dann dem eigenen Publikum zu erklären, weshalb man mit dem Teufel am Tisch sitzt.

Es sei denn, man hofft auf einen Machtwechsel im Kreml, auf einen – diesmal wirklich – lupenreinen Demokraten.

Viel Glück. Das blieb schon im Irak, in Libyen und in Afghanistan Wunschdenken. Nur dass die keine Atommächte waren.