Er verwechselt schon mal Russland mit Deutschland und ist auch sonst nicht der schnellste, hellste und gewitzteste.

Dennoch – oder deshalb – ist Jens Stoltenberg für die USA ideal als Generalsekretär der Nato. Er bockt nicht, sondern folgt brav den Vorgaben aus Washington.

Das ist aber nicht der Grund, weshalb man den Vertrag des Norwegers zum zweiten Mal verlängert. Eigentlich wollte er 2022 aufhören und an die Spitze der Zentralbank in Oslo wechseln.

Doch die Nato-Mitglieder, die sich seit Beginn des Ukraine-Krieges in ihrer tollen Einigkeit geradezu suhlen, konnten sich auf keinen neuen Anführer einigen.

Der Brite Ben Wallace passte der EU nicht, die Dänin Mette Frederiksen wäre die dritte Skandinavierin in Folge an der Nato-Spitze gewesen, die Estin Kaja Kallas war zu schrill, der Spanier Pedro Sánchez riss das von den USA ausgegebene 2-Prozent-Ausgaben-Soll für die Verteidigung.

Einmütigkeit gab es bei den Namen Ursula von der Leyen und Angela Merkel. Einmütiges Augenrollen.

Was blieb, war der kleinste gemeinsame Nenner: Stoltenberg.

Mehr als den kleinsten Nenner braucht die Nato aber auch nicht. Gelenkt wird sie ohnehin von Weissem Haus und Pentagon.

Die 3 Top-Kommentare zu "Jens Stoltenberg bleibt im Amt: Die Nato-Mitgliedsstaaten können sich nicht auf einen neuen Generalsekretär verständigen"
  • xyz 55

    Als ob es eine Rolle spielen würde, wer für Washington das Sprachrohr macht. Was anderes ist dieser Job nicht. Weisungsgebundener Pentagon-Pressesprecher.

  • juerg.streuli

    Jens Stoltenberg entstammt einer der reichsten Familien in Norwegen. Sein Vater war Aussenminister. In der Pubertät war Jens ein Revoluzzer gegen das Establishment, hat dann jedoch für die Karriere aus Opportunismus rasch in die privilegierten Kreise zurückgefunden. Längst ist Jens Stoltenberg der perfekte Vasalle für die USA und spielt auch bei der Sprengung von Nordstream eine bisher unaufgeklärte Rolle.

  • puzzle

    Es war die USA, welche Ben Wallace ganz konkret ablehnte. Und da die gesamte NATO ohne die USA militärisch irrelevant wäre, ist klar, dass es die USA und nicht die EU ist, welche hier die Fäden zieht. Dass die EU Ben Wallace ebenfalls ablehnte, war nicht entscheidend.