Die rote Welle blieb aus. Jetzt braut sich ein grosser Sturm über Mar-a-Lago zusammen, dem Privatsitz von Donald Trump.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der Republikaner bei den Mitdterms rechnen konservative Medien gnadenlos mit dem Ex-Präsidenten ab. Rufe werden laut, es sei höchste Zeit für einen Generationenwechsel.

Besonders bitter für Trump: Sein einstiges «Lieblingsblatt» – die New York Post – attackiert ihn frontal. Unter dem fetten Titel «Toxisch» brandmarkt sie Trump als den «vielleicht grössten Stimmen-Killer in der modernen amerikanischen Geschichte».

Und die Post legt noch einen drauf. Auf der Titelseite karikiert sie den Ex-Präsidenten als «Trumpty Dumpty», in Anlehnung an den berühmten englischen Kinderreim «Humpty Dumpty». Versehen mit dem abgewandelten Spottvers:

Don (who couldn’t build a wall)
had a great fall –
can all the GOP’s men
put the party back together again?

Übersetzt:
Don (der nicht bauen konnte einen Wall)
hatte nen grossen Fall –
kriegen all die Republikaner-Mannen
die Partei wieder zusammen?

Gebannt schaut die Nation nach Mar-a-Lago, wo Trump nächsten Dienstag eine «sehr grosse Ankündigungen» machen will.

Lässt er sich vom Sperrfeuer aus den eigenen Reihen einschüchtern? Wird er sich in den Dienst der Partei stellen und Ron DeSantis, den neuen starken Mann der Republikaner, unterstützen?

Wie die Weltwoche von Stimmen im direkten Umfeld von Trump erfährt, denkt der Ex-Präsident zur Stunde nicht daran.

Er stellt sich auf den Standpunkt, die Wahl sei so schlecht nicht gelaufen. Das Repräsentantenhaus wechsle in republikanische Hand. Und die Chancen seien intakt, dass man dank Siegen seiner Kandidaten in den noch offenen Rennen auch im Senat eine Mehrheit hole.

Obwohl Trump seinen parteiinternen Kontrahenten mit dem Namen «Ron DeSanctimonious» lächerlich gemacht hat, wollen Trump-Insider nichts von einer Feindschaft zwischen den beiden Republikaner-Alphas wissen.

Es gebe keine Rivalität zwischen Trump und DeSantis. Gerüchte über eine Fehde seien fake news, die von den Medien inszeniert würden. Die beiden würden regelmässig miteinander sprechen. «Sie verstehen sich sehr gut.»

Auch falsch sei die Darstellung, Trumps Kandidaten hätten reihenweise versagt. Der Präsident wird mit den Worten zitiert: «Jeder Verlierer, den ich unterstützt habe, ist eine Riesenstory. Die Namen der Gewinner dagegen werden unterschlagen.»

Es gebe keinen Grund, den negativen Schlagzeilen Beachtung zu schenken. Die Medien hätten bereits 1000 Nachrufe auf Trump geschrieben. Er sei 1000-mal wieder auferstanden. Und er werde auch zum 1001. Mal wieder aufstehen.

Die zentrale Frage lautet: Was sagt seine Basis? «Die Einzigen, die ein Verdikt über Trump selbst sprechen können, sind die Wähler in den Vorwahlen», so ein Trump-Vertrauter.

Will heissen: Trump bleibt auf Comeback-Kurs.