Manchmal flackert bei der Bild-Zeitung ein Rest journalistischer Selbstachtung auf. Dann erinnert man sich, dass die Presse Mächtige nicht hofiert, sondern kritisiert.

Kürzlich deckte das Blatt auf, wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas in dem ihr unterstehenden Hohen Haus Geld verschleudert. Trotz Parlamentsferien läuft die Klimaanlage; rund um die Uhr brennt Licht. Kosten: 50.000 Euro am Tag.

Auf Anfragen reagierte Bas nicht, stattdessen trat die staatsnahe «Tagesschau» in Aktion. Aus heiterem Himmel berichtete sie, dass ein Energiespar-Konzept für den Reichstag erarbeitet werde. Leider dauere das ein paar Wochen, erfuhren zweifelnde Bild-Leser, die vielleicht dachten, man müsse nur ein paar Schalter umkippen.

Bislang erlischt nun nur ab Mitternacht das Licht in der Kuppel. Und einigen Abgeordneten wurde das heisse Wasser abgedreht? Einigen? Welchen? Der Opposition? Oder nur der AfD?

Alles in allem ist die Posse ein Lehrstück, wie Politik und Medien in ihrer Berliner Blase funktionieren: Selbstverliebt, selbstgerecht, selbstbezogen.

Die Bürger aber, die leben dort draussen im Lande. Weit weg.