Es ist inzwischen bekannt, dass keines der Direktionsmitglieder der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und deren Stellvertreter je in der Privatwirtschaft in einer führenden Stellung tätig war. Auch im Bankrat der SNB sitzen hauptsächlich Leute, die die fachlichen Anforderungen, die sich die SNB selbst auferlegt hat, nicht erfüllen, auch die Präsidentin nicht. Selbst im Verwaltungsrat der Finma findet man keine Leute, die je eine wichtige Position in einer Bank innehatten.

Und nun werden die Banken auch noch von Parlamentariern reguliert, von denen höchstens ein, zwei je im Management einer Bank sassen. Als Mitglied der Aufsicht über ein lokales Raiffeisen- oder Regional-Bänklein kann man zwar praktische Erfahrungen im Bankwesen sammeln, aber zu glauben, man hätte damit die nötige Kompetenz und Übersicht über den Finanzsektor, ist doch etwas hochgegriffen.

Und nun glauben die links-grünen Politiker, unterstützt von der Mitte, sie könnten sich endlich an den Hochverdienern im Bankensektor rächen, indem sie den systemrelevanten Banken die Boni auf oberster Stufe streichen und wesentlich höhere Eigenmittel fordern. Es spielen sich – wie schon oft – Leute als «Bankexperten» auf, die direkt von der Hochschule kommen, noch nie in einem Privatunternehmen den Wettbewerb erlebt, geschweige denn unternehmerische Verantwortung getragen haben, indem sie Löhne an Dritte aus dem eigenen Sack bezahlt haben.

Sie haben wohl noch nicht realisiert, dass die führenden Investmentbanken in den USA noch höhere Boni ausgeschüttet und dennoch Milliardengewinne erwirtschaftet haben, während die Schweizer Grossbanken dort gleichzeitig Milliarden verlocht haben. Es liegt am Nichtkönnen unserer Banker und an fehlenden lokalen Kenntnissen. Sie haben wohl bereits vergessen, dass auch zwei Kantonalbanken mit einer Übernahme gerettet und drei (Genf, Waadt, Bern) mit Milliarden saniert werden mussten. Und sie ignorieren, dass sich die Zahl der Regionalbanken seit der Immobilienkrise 1990 von 204 auf heute nur noch 59 reduziert hat, obwohl dort keine Bonikultur herrscht.

Wie werden die Bankmanager auf die Bonistreichung reagieren? Sie werden versuchen, diese ganz oder grossmehrheitlich in die Fixlöhne einzubauen. Damit werden sie in Notfällen die Löhne nicht mehr reduzieren können, wie dies die UBS nach der Finanzkrise 2007 vordemonstriert hat, als sie die Personalkosten bis 2009 um neun Milliarden Franken oder 35 Prozent zurückfuhr. Fixlöhne verursachen auch bei Kündigungen wesentlich höhere Kosten. Die Rentabilität der systemrelevanten Banken wird weiter fallen, der Eigenmittelaufbau aus eigener Kraft ausgebremst. Steuer- und AHV-Einnahmen, vor allem die satten Beiträge der millionenschweren Einkommen, werden sinken.

Was die Eigenmittelbeschaffung anbetrifft, so sei daran erinnert, dass das durchschnittliche Emissionsvolumen an Schweizer Aktien in den letzten 29 Jahren pro Jahr rund eine Milliarde Franken betrug. Die systemrelevanten Banken werden aber aufgrund der politischen Forderungen viele Milliarden an Neukapital benötigen. Sie können dieses auch nicht mehr einfach über AT1-Anleihen, Tier-1-, Tier-2-Anleihen oder über Bail-in-Anleihen zu vernünftigen Konditionen finanzieren, denn wegen der Wertloserklärung der AT1-Anleihen sind die Kosten markant angestiegen.

Die ZKB wird mit ihrer jüngst ausgegebenen Franken-Anleihe zu 2,75 Prozent oder der Euro-Anleihe zu 4,156 Prozent keine günstigen Hypotheken mehr gewähren können. Zudem haben viele institutionelle Anleger ihre Portfolios bereits mit Anleihen von Banken, Hypothekarinstituten oder gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften vollgestopft.

Zwei der drei systemrelevanten Banken hinter der UBS sind in Staatsbesitz. Sie müssen sich ihr Zusatzkapital beim Kanton Zürich, bei der Post oder beim Bund holen. Diese Milliardenbeträge werden die Staatsverschuldung in die Höhe treiben. Wenn selbst diese vermeintlich guten Schuldner deswegen höhere Zinsen bezahlen müssen, dann wird der Zinsanstieg auch die schwächeren Schuldner treffen, denn deren Zinshöhe richtet sich nach der Rendite der Bundesobligationen.

Können sie kein zusätzliches Eigenkapital beschaffen, dann werden sie ihre Geschäftsvolumina um 20 oder mehr Prozent reduzieren müssen. KMU und Hypothekarschuldner werden die Leidtragenden sein.

Die 3 Top-Kommentare zu "Links-grüne «Bankenexperten» glauben, mit Verboten und Boni-Kürzungen den Finanzplatz Schweiz sichern zu können. Wie reagieren die Manager? Und was bedeutet das für unser Land?"
  • Jabberwocky

    Das generelle Problem von Linken ist, dass sie grundsätzlich meinen, alles zu wissen aber eigentlich von gar nichts eine Ahnung haben.

  • herby51

    Die Schweiz wird dank unseren BR eine Bananenrepublik.Der Bankplatz Schweiz gehört endgültig der Vergangenheit an.Sobald im Herbst alles zu BRICS bekannt gegeben wird,werden Milliarden in den Schweizer Banken verschwinden.Schuld sind die Sanktionen gegen Russland.Wir haben durch alle Parteien total unfähige Politiker!

  • Eliza Chr.

    Was die Mio. Löhne/Boni bei der UBS und seit jeher Novartis betrifft, ist das eine Arroganz der betreffenden Firmen, denn die CEOs 'verdienen' dieses Geld nie von ihrer Leistung her. Dass die Geschäfte gut laufen, haben sie den Mitarbeitern zu verdanken, also jenen, bei denen sie sparen. Da meine ich bes. Novartis, die über 70% der Belegschaft mit Grenzgängern und Ausländern besetzt, um zu sparen! Kein Mensch verdient von der Leistung her Millionen. Ich nenne dies Abzocke der Firma.