Deutschlands «verdammte Pflicht» und «Ehre», Deutschlands «Führung», Deutschlands «Wehrfähigkeit» – es ist ein interessanter Zungenschlag, der da aus dem Mund einer deutschen Politikerin quillt.

Wäre sie in der AfD, träte ein Staatsanwalt auf den Plan – wegen nationalsozialistischer Hetzrede.

Aber Marie-Agnes Strack-Zimmermann muss keine Ermittlungen fürchten. Sie ist in der FDP, ihre Partei ist in der Regierung, und alle zusammen marschieren im klirrenden, waffenrasselnden Gleichschritt.

Auf dem Parteitag der Liberalen forderte die stahlgrau Amazone, dass Deutschland «den Takt angibt» in Europa. Das verlangten die europäischen Partner.

Das sei ein Kompliment, denn an ihrer Wiege habe man ihr diese wunderbare Entwicklung nicht gesungen. Achtzig Jahre nach Kriegsende dürften, sollten, müssten die Deutschen endlich wieder tun, was ihr Auftrag sei: führen in Europa.

Fraglich ist nur, ob die Deutschen Strack-Zimmermanns Appell folgen. Sie haben gelernt, wohin deutsche Führung führt. Und die Partner in Europa erinnern sich noch besser.

Die 3 Top-Kommentare zu "Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagt, es sei Deutschlands «verdammte Pflicht», in Europa «den Takt anzugeben». Was wäre bloss los, wenn die FDP-Politikerin bei der AfD wäre?"
  • Herbert Wolkenspalter

    Strack-Zimmermann, Vizepräsidentin der Deutsche Atlantische Gesellschaft, politischer Arm der NATO, erzählt freimütig, was die US-amerikanischen Interessen für Deutschland sind. Toll, dass wir so erfahren, vom welchem Land wir regiert werden.   Unsere Parteien sind auch sonst von Transatlantikern durchsetzt (z.B. F. Merz, N. Röttgen uvm., Olaf knickt ein, die Grünen sind beste Schüler). Prost Mahlzeit! Wir würden für geopolitische „Interessen“ der USA verheizt wie die Ukrainer.

  • Joerg Sulimma

    "...und es mag am deutschen Wesen einmal noch die Welt genesen." Das Gedicht Emanuel Geibels von 1861 bietet, wieder einmal gelesen, schon fast das Programm zu den Äußerungen der aschgrauen Amazone mit dem viel zu langen Namen. Geibel rief die deutschen Einzelstaaten damals schon 10 Jahre vor der Reichsgründung zur Einigung unter dem künftigen Kaiser Wilhelm I. auf. Das deutsche Staatswesen auch heute als führende Kraft Europas, alles beim Alten! Ob die FDP-Heroine diese Parallelen kennt? Kaum!

  • helli24

    Ich weiß nicht, ob die anderen Staaten diese Rolle von Deutschland wirklich wollen. Ich persönlich auf keinen Fall, es ist jetzt schon schlimm genug, da ja nicht das Volk was zu sagen hat ( laut Baerbock ist es ja egal was die Wähler denken), sondern alles über den Ozean schallt, was gemacht werden muss.