Nehmen wir an, ein Typ meldet sich beim ZDF-Magazin «Frontal». Er habe heisse Informationen. Vor zehn Jahren habe ein grüner Spitzenpolitiker in einer Mail an ihn von Sex mit Kindern geschwärmt.

Nein, die Mail habe er nicht mehr. Aber er erinnere sich genau. Grosses Pfadfinder-Ehrenwort. Sein Name? Der solle lieber geheim bleiben.

Jeder Journalist würde so eine Quelle zum Teufel schicken. Wohl auch die Kollegen von «Frontal».

Doch sie griffen begierig zu: Denn es ging nicht um Grüne und Pädophilie, sondern um Alice Weidel und «Reichsbürger-Rhetorik». Da ist bekanntlich alles erlaubt.

Ein Anonymus behauptet, die AfD-Chefin habe vor zehn Jahren in einer Mail an ihn die Bundesregierung als «Schweine» und «Marionetten der Siegermächte» bezeichnet.

Wohlgemerkt: Einen anderen Beweis als sein Wort gibt es nicht. «Frontal» schert das nicht.

Diese nicht existente Mail taucht nicht zum ersten Mal auf. Aber «Frontal» schert auch das nicht und konfrontiert Weidel damit.

Windige Quelle, alter Hut – zwei journalistische Sünden. Aber das ZDF setzt noch einen drauf – einen Hinterhalt.

Als Thema für das Interview mit Weidel nannte man den zehnten Jahrestag der AfD. Doch kaum war die Kamera aufgebaut, zog man den alten Vorwurf aus dem Hut.

Diese Art journalistischer Wegelagerei pflegen sonst üble rechte Websites. Gut zu wissen, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen damit gemein macht.

Aber warum sollen wir dafür Zwangsgebühren entrichten?