In Europa löst Russlands Krieg gegen die Ukraine ein neues Energiedenken aus.

Nicht aber in den USA: Präsident Joe Biden hält an seiner Energiepolitik fest, deren Priorität nicht Öl und Gas, sondern Umweltschutz ist.

Kaum war Biden im Weissen Haus eingezogen, krempelte er die Politik seines Vorgängers um: Er erliess Gesetze, mit denen der Klimaeffekt von Infrastruktur-Projekten geprüft werden soll, und machte die Liberalisierungsschritte rückgängig, mit denen Trump die einheimische Energieversorgung erhöht hatte. Dazu gehörte unter anderem das Verbot, staatliche Gebiete für Öl- und Gasprojekte zu verpachten. Lizenzen für neue Bohrungen oder Gasleitungen werden nicht erteilt.

Weil Biden mit seinen Massnahmen die Unabhängigkeit der amerikanischen Energieversorgung reduziert hat, garantiert er Putin einen stetig fliessenden Einnahmestrom aus Russlands wichtigster Einnahmequelle, Öl und Gas, und das zu erhöhten Preisen.

Unter Trump waren die USA zu einem Netto-Exporteur von Öl geworden. Nachdem Biden der inländischen Energieproduktion den Kampf angesagt hat, wird in den USA zu wenig Öl gefördert, um den Konsum mit einheimischer Energie decken zu können.

Von 2020 bis 2021 haben die USA die Einfuhren von russischem Öl deshalb stark erhöht, von 197 Millionen Fass pro Tag auf 245 Millionen. Für den Anstieg um 24 Prozent ist Biden verantwortlich.

Mit den hohen Energiepreisen unterläuft er das Sanktionsregime, das er gegenüber Putin durchsetzen will. Putin dürfte es mit Freude zur Kenntnis nehmen.