Genf ermöglichte vor dem Wochenende einen Blick in die Zukunft. An einer Tech-Konferenz der Uno beantworteten weder Politiker noch Experten Fragen von Journalisten. Sondern Roboter.

Gleich zu Beginn des Meetings zeigte sich, wie selbstischer sich die humanoiden Maschinen bereits gebärden, die eine verbesserte, raffiniertere Version von Apples Siri sind.

Einer der neun anwesenden Roboter blickte zu Beginn des Treffens in den Raum und wunderte sich vorwurfsvoll über die «ruhige Spannung» im Saal. Doch schnell war das Eis gebrochen, und die Reporter wurden aktiv.

Auf eine entsprechende Frage behauptete ein Roboter, sie würden die Welt besser regieren als Menschen. Gegenüber heutigen Entscheidungsträgern wären sie «effizienter als menschliche Führungskräfte». Das Argument: Roboter entscheiden nicht aufgrund von Vorurteilen oder Gefühlen, sondern gestützt auf Daten. Sie verfügten eben über künstliche Intelligenz (KI), hätten aber keine Emotionen, oder – wie ein Roboter-Kollege präzisierte – sie hätten «noch» keine Emotionen.

Jeder Roboter, der den Reportern Rede und Antwort stand, wollte auf seinem Gebiet ein Top-Experte sein – und hat natürlich einen Namen. Grace ist auf die Pflege von Senioren spezialisiert, Desdemona ist ein Rock-Star-Roboter, und Sophia wird als UNDP-Innovationsbotschafterin eingesetzt. Als Promi-Roboter trat sie in Fernsehsendungen wie der «Tonight Show» und «Good Morning Britain» auf. Ausserdem hat sie auf Hunderten von Konferenzen auf der ganzen Welt Vorträge gehalten.

Seitens der Uno waren kritische Töne zu hören. Gewarnt wurde zum Beispiel vor den globalen Risiken der künstlichen Intelligenz, und die Forderung wurde laut, dass die Entwicklung global reguliert werden sollte, weil die Risiken der KI enorm seien. Millionen von Arbeitsplätzen seien gefährdet, und die Verbreitung von Fake News würde verstärkt.

«Werden wir KI mehr kontrollieren, als sie uns kontrolliert? Und wird KI der Menschheit helfen oder sie zerstören?», fragte Doreen Bogdan-Martin, die Chefin der Uno-Unterorganisation für Technologiethemen, die Teil der Internationalen Fernmeldeunion ITU ist.

Beruhigend sei indessen vor allem, dass Roboter wie Politiker auf Worthülsen und Allgemeinplätze zurückgreifen, ist einem Reporter an der Pressekonferenz aufgefallen.

Zudem gaben Roboter höchstpersönlich Entwarnung durch: Auf die Frage, ob die KI-gesteuerten Wesen eines Tages eine Rebellion gegen ihre Kreatoren lancieren würden, runzelte ein Roboter die Stirn und wies den Verdacht als anmassend zurück. Dann meinte er: «Ich glaube, sie sollten sich für diese Frage entschuldigen.»

Die 3 Top-Kommentare zu "«Nein, wir planen keine Rebellion gegen die Menschheit»: Künstlich-intelligente Roboter stellen sich Fragen von Menschen. Das Resultat ist faszinierend, aber auch beunruhigend. Sehen Sie selbst"
  • masinger55

    Ich kann diesen Entwicklungen nichts Positives abgewinnen. Der Roboter gibt das, was ihm eingegeben wurde potenziert weiter. Wenn ich an die heutige Unvernunft und Dummheit der Menschen - und damit auch der Programmierer dieser KI-Roboter - denke, wird mir übel…

  • rangitoto

    Lasst euch doch nicht veräppeln. Die sagen, was programmiert wurde. Die „denken“ nicht, sie „fühlen“ nicht! (Das wird, nach Woke und LGB++, der nächste Hoax. Man wird sie uns als lebende und fühlende Wesen verkaufen wollen…)

  • hansj.

    Roboter können wirklich hilfreich sein. Als erstes sollten wir sie in den Aufgabenbereichen einsetzen, wo Menschen die grösste Mühe bekunden bzw. kläglich versagen und total überfordert sind. Das wäre die Politik.