Indizien deuteten schon vor dem Artikel des US-Journalisten Seymour Hersh darauf hin, dass die USA bei der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines die Finger im Spiel hatten.

Neu ist allerdings, wen der Reporter als Komplizen von Uncle Sam identifiziert: Nicht die treuen Pudel aus Britannien, sondern Norwegen.

Man hätte eigentlich selber drauf kommen können. Traditionell sind die politischen und militärischen Establishments auf beiden Seiten des Atlantiks aufs engste miteinander verflochten.

Oslo unterstützte Washington auch in Kriegen, gegen die andere Europäer protestierten, wie etwa im Irak. Das Magnesium für Amerikas berüchtigte Napalm-Bomben lieferte Norwegen.

Ein besonders treuer Vasall war stets Jens Stoltenberg, Spross einer transatlantischen Politiker-Dynastie, Ex-Premier und nun Nato-Generalsekretär.

Seine Jugendsünden sind vergessen – Demos gegen den Vietnam-Krieg und Treffen mit einem Sowjetdiplomaten. Jetzt können sich die USA felsenfest auf ihn verlassen. Vor kurzem trat er sogar als amerikanischer Handlungsreisender in Japan und Südkorea an, wo der Nordatlantik-Pakt eigentlich nichts zu suchen hat.

Anders als in der Ostsee, einem Nato-Meer. Doch zur Sprengung vor der dänischen Insel Bornholm (Nato-Mitglied) fiel Stoltenberg nichts ein.

Mal sehen, ob Olaf Scholz ein paar Fragen einfallen, die er ihm und dem Nato-Partner Norwegen stellen kann.
Wetten sollte man freilich nicht darauf.