Das Rathaus von Oranienburg wirbt für die eigene Stadt mit diesen Worten: «Oranienburg ist eine schöne Stadt. Sie liegt an dem Fluss Havel. Immer mehr Menschen ziehen nach Oranienburg. Immer mehr Firmen kommen. In Oranienburg haben Firmen alles, was sie für gute Arbeit brauchen. Sie sind nah bei Berlin.» Deshalb sei Oranienburg besonders wichtig für die Wirtschaft. Seit dieser Woche müsste die ehrliche Beschreibung für das blühende Städtchen nördlich von Berlin heissen: Bleibt besser weg, denn uns ist der Strom ausgegangen.

Ist Oranienburg die erste Stadt, die Opfer der Energiewende in Deutschland geworden ist? Die örtlichen Stadtwerke haben in der vergangenen Woch die dem Wirtschaftsminister Robert Habeck unterstehende Bundesnetzagentur darüber informiert, dass in ihrem Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung zur Verfügung gestellt werden kann. «Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft», sagte Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke, der Lokalzeitung. Die Folge: Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen werden nicht mehr genehmigt. Neue Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur wird es nicht geben. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können nicht ans Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden. Unterm Strich: Oranienburg hat für Wachstum oder stromzehrende Veränderung nicht ein Kilowatt mehr übrig. Abhilfe soll ein neues Umspannwerk schaffen, das aber erst in vier bis fünf Jahren fertig wird.

Wie konnte das passieren? «Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde», sagt ein zerknirschter Bürgermeister Alexander Laesicke. Er räumt damit zwei Gründe ein: Zum einen haben die Stadtväter offenbar tief geschlafen, weil sie nun viel zu spät in den Ausbau ihres Stromnetzes investieren. Zum anderen produziert die Wende weg von Gas, Öl und Kohle und hin zu Strom, der alles richten soll, einen solchen Mehrverbrauch, dass die Netze zusammenbrechen. In Oranienburg jedenfalls ist die Energiewende damit vor die Wand gefahren.

Die 3 Top-Kommentare zu "Opfer der Energiewende? Die erste deutsche Stadt hat keinen Strom mehr. Neue Bürger und neue Unternehmen müssen draussen bleiben"
  • muellmann

    Bei der Wahl in Oranienburg hat eine Grüne Partei einen Zuwachs von 3,8% erzielt. Somit ist es doch nur fair, daß die nun den Lohn dafür erhalten.

  • @thisworld

    Deutschland war einmal eines der fortschrittlichsten Länder der Erde! Jetzt geht es Richtung 3.-Weltstaat! Schade, dass das Volk dies akzeptiert!

  • aliasmailster

    Und das ist erst der Anfang. Die grünfaschistische Träumerei, Energie "aus dem Nichts" zu gewinnen, wird für die gesamte Nation böse enden. Natürlich kann man darüber nachdenken, Sonnenenergie und Windkraft als ergänzende Energiequellen heranzuziehen - wenn denn die Sonne scheint oder der Wind weht. Obgleich der Nutzen, die Nachhaltigkeit und die Umweltverträglichkeit solcher Anlagen unzweifelhaft zweifelhaft sind! Aber man kann keine Industrienation, keine Volkswirtschaft damit versorgen!