In Putins Wirtschaftskrieg gegen den Westen steht es derzeit 1:0 – für Putin. Je nach Zählweise und Schiedsrichter liesse sich aber auch ein 2:0 oder gar ein 3:0 daraus machen.
Das 1:0 ist klar: Putin hat den Energiekrieg bis auf weiteres gewonnen. Europa mit Deutschland und in diesem Fall Italien an der Spitze ist seine fatale Abhängigkeit von russischen Energielieferungen so richtig klar geworden – dummerweise erst am Tag eins nach Kriegsausbruch.
Da war es zu spät.
Seitdem fuchtelt der Kreml-Herrscher am Gashahn und erzeugt nach Belieben mal Hektik, mal Panik in der deutschen Industrie. Beides geht einher mit steigenden Preisen und einem verzweifelten Staat, der mit seinen Energiepreis-Hilfen dafür sorgt, dass die Preise weiter steigen.
Das 2:0 droht im Weizenkrieg: Blockierte Häfen am Schwarzen Meer, ukrainische Bauern, die die Ernte einfahren und dabei Splitterschutzwesten tragen, russische Ernteausfälle, weil Teile aus dem Westen für den Maschinenpark fehlen – das alles beeinflusst inzwischen die Ernährung der Menschen auf der ganzen Welt.
Sie wird da, wo es schon immer knapp war, noch schwieriger. Putins Plan, auch hier die Welt seinen langen Arm spüren zu lassen, geht auf.
Das 3:0 könnte ein Unparteiischer feststellen, der das Ergebnis der Wirtschafts-Sanktionen hinzuzählt. Zwar konnte Russland jetzt zum ersten Mal seit mehr als hundert Jahren Zinsen für Staatsanleihen nicht bezahlen. Das Problem liegt aber nicht an mangelnder Liquidität, sondern schlicht an den technischen Möglichkeiten, Geld zu überweisen, die wegen westlicher Sanktionen stark eingeschränkt sind.
Liquide dagegen ist Russland nach wie vor – dank unverändert sprudelnder Einnahmen aus Energieverkäufen.
Ganz nüchtern lässt sich damit festhalten: Militärisch, wo alle Welt dem russischen Regime einiges zugetraut hatte, schlug sich Russland anfangs schlecht.
Wirtschaftlich allerdings hat der Machthaber aus Moskau seine Siege schon in der Tasche.
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"Putin fuchtelt am Gashahn" ist - mit Verlaub - eine eklatante Verdrehung der Tatsachen: Dass die Gaslieferungen nach Deutschland durch NS-1 um 60% gedrosselt wurden hängt daran, dass die in Kanada gewarteten Verdichter aufgrund westlicher Sanktionen nicht zurück geliefert werden können. Das sagt nicht Putin, sondern Siemens Energy - also eher kein "Putin-Troll". Putin hat sogar angeboten, die Differenz durch NS-2 zu liefern. Bitte bleiben Sie doch bei den Tatsachen, auch wenn's weh tut!
Sehr richtig. Aber dafür muss man russische Berichte lesen, wo im Gegensatz zum "Wertewesten" die Wahrheit steht. "Berichten was ist" - nicht was man auf Druck der USA wie dargestellt haben möchte. Im übrigen hat Deutschland gar kein Gasproblem. Sie müssen ja nur den Hahn von NS-2 aufdrehen. Alle Probleme sind Eigenproduktion.
Nun mal Butter bei die Fische: "Putins Wirtschaftskrieg gegen den Westen" hat der Westen angefangen. Ob mit guten Gründen oder nicht ist eine andere Frage, aber *das* ist ein Krieg des Westens gegen Putin. So wird ein Schuh draus.