Im Kampf gegen die Hamas setzt die israelische Armee (IDF) auf künstliche Intelligenz (KI). Mit deren Hilfe wird die «Datenbank der Ziele» in Echtzeit laufend aktualisiert und neuen Erkenntnissen angepasst, die im Laufe des Kriegs gewonnen werden, da der Feind sein Verhalten ständig ändert. Zudem geben Hamas-Terroristen, die in Gefangenschaft geraten sind, Informationen über lohnende Angriffsziele, die sofort ausgewertet und den Bodentruppen übermittelt werden.

Die Aktivitäten der KI-Abteilung, die 2019 als Teil des militärischen Geheimdienstes gegründet wurde, sind zwar geheim. Aber in einer kurzen Erklärung auf der Armee-Website wird bestätigt, dass im Krieg gegen die Hamas ein KI-basiertes System namens «Habsora» (Gospel) eingesetzt wird, um Ziele «in einem schnellen Tempo» zu definieren. Es werde zudem ein Algorithmus angewandt, der berechne, wie viele Zivilisten im Falle eines Angriffes gefährdet wären. Werde der Kollateralschaden als unverhältnismässig hoch eingestuft, werde auf die Attacke verzichtet.

Experten für künstliche Intelligenz und bewaffnete Konflikte bezweifeln zwar, dass KI-basierte Systeme die Risiken für die Zivilbevölkerung verringern.

Der Einsatz von KI habe zum «zerstörerischen Charakter» der israelischen Kriegsführung gegen die Hamas beigetragen, kritisiert auch das israelische Magazin +972 , das den KI-Effekt auf den Kriegsverlauf im Gazastreifen untersucht hat.

Doch ein Vergleich mit anderen bewaffneten Konflikten zeigt: «Die IDF haben ein deutlich besseres Verhältnis zwischen zivilen und militärischen Opfern im Kampf erreicht als die meisten, wenn nicht alle anderen Armeen», sagt Richard Kemp, der ehemalige Befehlshaber der britischen Streitkräfte in Afghanistan.

Er lobt die IDF für ihre Vorsicht gegenüber Zivilisten bei ihren Operationen gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen und rechnet vor: Unter den insgesamt 15.000 palästinensischen Toten, die derzeit zu beklagen sind, finden sich laut israelischen Quellen 5000 Hamas-Terroristen.

Anders gesagt: Auf jeden getöten Hamas-Kämpfer kommen zwei Zivilisten. Was im internationalen Vergleich, auch als Folge der AI-Unterstützung, ein Tiefstwert ist. «Die Uno schätzt, dass in den Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg das Verhältnis zwischen Zivilisten und Kämpfern im Durchschnitt neun zu eins beträgt», sagt Kemp, «das sind schockierende neun getötete Zivilisten für jeden Kombattanten».

Würde die Hamas die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht als menschliche Schutzschilde einsetzen, wäre die Opferrelation zwischen Unschuldigen und Terroristen noch tiefer.

Die 3 Top-Kommentare zu "Roboter füttern Israels Kampf gegen die Hamas mit Daten. Wie ist das möglich? Und welches sind die Gefahren?"
  • JOhannes

    Hoffentlich wird die künstliche Intelligenz demäncht im Stande sein, selber zu erkennen, wer die wahren Terroristen sind und diesen den Garaus machen.

  • Bischi49

    So wie jeder getötete Zivilist einer zu viel ist, ist jeder getötete Hamas-Kämpfer einer zu wenig. Die entscheidende Frage ist aber, wie lange das reale Vorgehen der Israelischen Armee gegen das Gezeter und Geschrei der Medien aufrecht erhalten werden kann. Kollateralschäden sind unvermeidlich, so lange sich die feige Hamas hinter der eigenen Bevölkerung versteckt. Und so wird zwangsläufig der Hass weiter genährt. Dagegen bräuchte es in den „befreiten“ Gebieten auch Angebote an die Bevölkerung.

  • telegram@newsofehrmedia

    Das funktioniert nur dann, wenn man exzessiv Daten gesammelt hat - und sammelt - über das betreffende Gebiet. Die Israelis wissen in Gaza und in der Westbank nicht nur die Hausnummern, sondern auch wer wann in welchem Stockwerk und in welcher Wohnung lebt, wann die zu Hause sind, usw. Der Rest sind Annahmen, Parameter aus Erfahrungswerten und viele statistische Funktionen. Am Ende bleibt der Faktor Mensch entscheidend.