Gas, Öl, Kohle – alle Energieträger, mit denen Russland Geld verdient, unterliegen scharfen Sanktionen.

Alle?

Nein. Uran und Brennstäbe sind von Strafmassnahmen ausgenommen. Dasselbe gilt für Alexei Lichatschow, Chef von Rosatom, Russlands Atomkonzern. Nur nach Australien darf er nicht; ansonsten ist er überall willkommen.

Wie das?

Kann es daran liegen, dass Rosatom mit Beteiligungen an Firmen in den USA, Kanada und Afrika weltweit zweitgrösster Anbieter von Uran ist?

Kann es daran liegen, dass die EU 66 Prozent ihres natürlichen und angereicherten Urans aus Russland und Kasachstan bezieht? Bei speziellen sechseckigen Brennstäben hat Rosatom sogar ein Monopol.

Kann es daran liegen – Grüne aufgepasst –, dass Rosatom auch das Geschäft der Abwicklung von AKWs beherrscht?

Kann es daran liegen, dass Frankreichs Energiemonopolist EDF eng mit Rosatom verbunden ist?

Kann es daran liegen, dass Grossbritannien den Brennstoff für seine atomar betriebenen Kriegsschiffe aus Russland bezog?

Kann sein. Sicher liegt es daran, dass es mit Solidarität und Schulterschluss im Westen eben doch nicht so weit her ist.