Die sieben wichtigsten westlichen Industrienationen (G-7) wollen künftig gemeinsam gegen die Pandemie vorgehen. Treibende Kraft ist derzeit Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er wolle dafür sorgen, dass auf Impfausbrüche effektiver und schneller reagiert werden könne als bisher, sagt er.

Das gehe nur «im gemeinsam weltweiten Konsensus», schreibt sein Ministerium. Dazu gehöre nicht bloss eine «starke Weltgesundheitsbehörde WHO», sondern auch eine «global abgestimmte Pandemie-Überwachung» und «mobile Eingreif-Teams vor Ort». Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Idee eines «Pandemie-Pakts» bereits Ende 2021 lanciert, und flink sagte die EU dem Projekt ihre Unterstützung zu.

G-7, WHO, EU: Das klingt zwar nach allerhand Gehirnleistung von Experten und Politikern. Doch der «Pandemie-Pakt» ist realitätsfremd, schädlich und vor allem überflüssig. Realitätsfremd ist er, weil die Koordination des weltweiten Vorgehens vermutlich länger dauern würde als die Pandemie.

Schädlich ist er, weil die globale Abstimmung der Corona-Strategien dazu führen könnte, dass alle die gleichen Fehler machen und niemand testen dürfte, ob es zielführendere Alternativen gibt. Zudem ist der Pakt überflüssig. Erstens, weil es bereits verbindliche Gesundheitsvorschriften der WHO gibt. Aber die Länder haben sie seit Ausbruch der Pandemie weitgehend ignoriert. Und zweitens haben gerade die Corona-Jahre gezeigt, wie gut die länderübergreifende Kooperation der Forscher funktioniert.

Doch den Gesundheitspolitikern geht es möglicherweise gar nicht um das Wohl der Bürger, sondern um ihre Macht. Denn wenn der Pandemie-Pakt einmal ratifiziert ist, soll er in nationales Gesetz übertragen werden. Politiker sollten sich allerdings nicht zu früh freuen. Denn jedem Staat wird das Recht zustehen, die Beschlüsse des Pandemie-Pakts nicht anzuwenden. Was für die Gesundheit der Bürger wohl das Beste wäre.