Es ist kein Zufall, dass die Schweden und die Finnen jetzt mit Beistandspakten die militärische Unterstützung der britischen Atommacht suchen.

Denn die Skandinavier können von den Festland-Europäern wenig erwarten, was die Sicherheit angeht.

Als einzige europäische Nation sind die Briten militärisch weltweit so stark engagiert, als ob es noch das Empire gäbe, in dem die Sonne nicht untergeht. Britische Soldaten stehen von Belize in Mittelamerika über Somalia am Horn von Afrika bis nach Estland im Baltikum im Einsatz – an mehr als 24 Standorten in über zwei Dutzend Ländern.

Keine andere europäische Nation ist global solchermassen engagiert.

Das liessen sich die Briten schon etwas kosten, als andere noch an die Friedensdividende glaubten. «Die internationale Situation ist gefährlicher und kompetitiver als zu jeder anderen Zeit seit dem Kalten Krieg. Grossbritannien muss zu seiner Geschichte und zu seinen Verbündeten stehen», sagte der britische Premier Boris Johnson bereits im Jahr 2020, als weitherum die Pandemie als die grösste Bedrohung wahrgenommen wurde.

Darum, so Johnson damals, seien höhere Verteidigungsausgaben unumgänglich. Und er liess es nicht bei der Absichtserklärung bewenden.

Er erhöhte den Etat von knapp 2 auf über 2,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts – im letzten Finanzjahr waren das umgerechnet 46 Milliarden Franken.

Dass Schweden und Finnland jetzt in die Nato drängen, hat noch einen weiteren Grund: Bis ein Nato-Beitritt vollzogen ist, könnte es angesichts der akuten Lage zu lange dauern.

Was aber schaut für das Vereinigte Königreich von Sicherheitsabkommen mit Schweden und Finnland heraus? Diese Frage ist falsch gestellt.

Denn das Königreich setzt auf seine Verantwortung für Europa, die es seit Napoleon wahrnimmt und die dem Kontinent fast immer zum Vorteil gereicht hat. Das mag altmodisch imperial klingen, es ist aber weiterhin gültig.