Die Schweiz erfüllt brav den Marschbefehl des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und organisierte – wie von ihm gewünscht – eine hochrangige Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock in der Zentralschweiz.

Bundespräsidentin Viola Amherd griff nach dem Entscheid im Bundesrat umgehend zum Telefonhörer, um dem ukrainischen Staatspräsidenten zu rapportieren.

Ein halbes Jahr nach den Selenskyj-Festspielen in Davos, wo sich gegen achtzig Nationen mit dem unilateralen und abenteuerlichen Friedensplan des ukrainischen Staatspräsidenten auseinandersetzten, plant man nun eine Friedenskonferenz mit über hundert Staaten, die das Thema etwas differenzierter und vor allem breiter angeht.

Diesmal sollen auch die Ideen und Vorstellungen vom Frieden anderer Staaten zur Debatte stehen. Bundesrat Cassis sprach von sieben Friedensplänen, die derzeit international herumgeboten würden.

Die Kriegspartei Russland wird nicht zugegen sein, hingegen hat China seine Teilnahme schon halb zugesagt. Und vorgegangen wird wohl nach der für solche Gespräche bewährten Methode: Worauf man sich nicht einigen kann, das wird ausgeklammert.

Nur ist die Zeit überhaupt reif dafür? Natürlich, massenhaftes Leid und massenhaftes Sterben lassen den Wunsch nach Frieden wachsen. Es gab in den letzten Wochen eine Reihe internationaler Apelle für Friedensverhandlungen – unter anderen von Papst Franziskus zum Beispiel oder auch vom Sohn des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt.

Doch sind Russland und die Ukraine inzwischen auch zur Einschätzung gelangt, dass sie aus einer politischen Lösung mehr Vorteile ziehen können als durch die Fortsetzung des Krieges? Diesen Eindruck hat man leider nicht.

Es stellt sich auch die Frage, ob die Schweiz eine glaubwürdige Vermittlerin sein kann, nachdem sie sich zu Beginn des Krieges auf die Seite der Ukraine geschlagen hat.

Bundespräsidentin Amherd und Aussenminister Cassis wecken mit der von ihnen organisierten Friedenskonferenz grosse Erwartungen – die eigentlich nur enttäuscht werden können.

Die 3 Top-Kommentare zu "Selenskyj-Festspiele oder echte Friedens-Verhandlungen? Bundespräsidentin Viola Amherd und Aussenminister Ignazio Cassis wecken mit ihrem Bürgenstock-Brimborium hohe Erwartungen, die eigentlich nur enttäuscht werden können"
  • foerster7

    Lieber Hubert Mooser, sie treffen den Nagen auf den Kopf, denn eine Friedensverhandlung in diesem Fall ohne Russland ist reine Zeitverschwendung! Es dient einzig der Selbstdarstellung unserer Staatsdiener. Als Bürger stellt man sich die Frage: Was kostet das Ganze und wer wird dafür bezahlen?

  • Eliza Chr.

    Lieber Hubi, wie recht Sie haben! Wenn diese zwei Witzfiguren glauben, Russland werde ihre naiven Wünsche erfüllen, hat sie jede Realität verlassen! Kein Land, das zudem noch als Sieger dasteht und schon vor zwei Jahren Frieden angeboten hat, der von den Gleichen, die jetzt wichtig zusammenhocken, abgelehnt wurde, würde auf das Ansinnen und die Wünsche fremder Staaten, die nie angegriffen wurden, eingehen!

  • overheadleo

    Hubi for Bundesrat!