Endlich hat sich auch der Bundespräsident zu den Corona-Protesten in China geäussert.

Wie nicht anders zu erwarten, trieb Frank-Walter Steinmeier im breiten, trägen Mainstream: Demonstranten gut, Staat schlecht.

«Als Demokrat kann ich nur sagen: Die Freiheit der Meinungsäusserung ist ein wichtiges Gut.» Er hoffe, dass Peking das Recht der Demonstrationsfreiheit achte.

Wie schön, dass sich der Bundespräsident um die Rechte der Chinesen sorgt. Seine Landsleute sind nicht so wichtig.

Anfang des Jahres rückte er Deutsche, die aus Protest gegen Corona-Massnahmen durch die Städte spazierten, sogar in die Nähe von Mördern.

Sie missachteten den sozialen Frieden; Millionen hielten sich schliesslich an die Auflagen. Das hätte Xi Jingpin nicht besser sagen können.

Ob ihm aber so ein schöner Satz eingefallen wäre wie Steinmeier?

«Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren.»

Bleiben zwei Fragen: Vergisst der Präsident, was er gesagt hat? Oder hält er die Bürger für vergessliche Idioten?