Wenn es Donald Trump an den Kragen geht, sind die Medien mit Spott blitzschnell zur Stelle. «Jetzt wackelt sogar der Trump-Tower», titelt die Bild. «Donald Trump verschickt Bettelbrief an seine Fans», freut sich der Spiegel.

In der Tat: Trump steht das Wasser bis zum Hals, und es steigt mit jeder Stunde.

Bis Montag muss er 464 Millionen Dollar Kaution hinblättern, sonst droht die Zwangspfändung seines Trump Tower und anderer Liegenschaften.

In einem Betrugsprozess wurde Trump schuldig gesprochen, er habe den Wert seiner Trump Organization jahrelang manipuliert, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen.

«Wenn er nicht in der Lage ist, die Strafe zu begleichen, werden wir vor Gericht Vollstreckungs-Massnahmen ergreifen», droht Letitia James, Generalstaatsanwältin im Bundesstaat New York, eine Demokratin.

Für viele Beobachter handelt es sich auch bei diesem Justizfall primär um eines: Trumps Plan, wieder zum US-Präsidenten gewählt zu werden, maximal zu schaden.

Selbst der prominente Trump-Gegner, Staranwalt Alan Dershowitz, spricht offen von der «Politisierung» und «Bewaffnung unseres Justizsystems».

Doch wie so oft in seiner Karriere könnte es Trump gelingen, den Kopf wieder aus der Schlinge zu ziehen. Diesmal durch den Verkauf seiner Medienplattform Truth Social, die er seit seinem Rauswurf bei Twitter bespielt.

Als Unternehmen hat Trumps Plattform nie durchgestartet. Mit 7 Millionen Followern liegt Trumps Einschaltquote deutlich hinter jener auf X (ehemals Twitter): Dort hat er 87 Millionen Follower.

«Dennoch könnte es die beste Investition sein, die der ehemalige Präsident je getätigt hat», schreibt das Wall Street Journal (WSJ).

Heute stimmen die Aktionäre in New York über eine Fusion zwischen Truth Social und einer börsennotierten Mantelgesellschaft (Digital World Acquisition Corp DWAC) ab. Geben sie grünes Licht, könnte Trump einen sagenhaften Geldregen von 3,5 Milliarden Dollar erhalten.

Sollte der Börsengang klappen, müsse sich Trump sich «bei seinen Anhängern bedanken, die den Wert von börsennotierten Unternehmen in die Höhe getrieben haben», so das WSJ.

Der durchschlagende Erfolg bei den Vorwahlen hat die Aktie von Digital World Acquisition Corp in die Höhe schnellen lassen. Seit dem ersten Vorwahlsieg in Iowa ist der Kurs pro DWAC-Aktie von 17 auf 42 Dollar gestiegen.

Hat Trump mit Truth Social sein eigenes Rettungsboot flottgemacht?

Selbst wenn der Börsengang klappt, müsste Trump seine Anteile vor einem Verkauf für mindestens sechs Monate halten, erinnert die NZZ. «Zwar könnte er sie als Pfand für einen Kredit hinterlegen. Ob eine Gegenpartei die Anteile als Sicherheit akzeptieren würde, ist jedoch nicht sicher.»

Die 3 Top-Kommentare zu "Trumps Schuldenuhr tickt. Es droht die Zwangspfändung des Trump Tower. Kritiker warnen vor der «Bewaffnung» des Justizsystems. Schafft es der attackierte Tycoon in letzter Minute, den Kopf aus der Schlinge ziehen? Er hat einen Plan"
  • rolf s

    Amerikanische Justiz - Demokratie im Endstadium.

  • kinnaj

    Genau, ein politisch motivierter Prozess und genauso ein politisch motiviertes Urteil mit einer Phantasiesumme als Kaution. Dies alles obwohl es in diesem Prozess keine Geschädigten gab, kein Kreditgeber von Trump hatte auf Schadenersatz geklagt, weil niemand geschädigt wurde.

  • schweizbeneider

    Abwarten, das wird noch eine Riesennummer für Trump geben :-)