Brauchen wir wirklich so viele ARD-Anstalten? Brauchen wir überhaupt ARD und ZDF? Reicht nicht einer? Muss wirklich jeder Sender sein eigenes Rundfunkorchester unterhalten? Und ist die Finanzierung durch Zwangsgebühren zeitgemäss?

Gute Fragen, richtige Fragen – alte Fragen.

Überraschend nur, wer sie diesmal aussprach: Tom Buhrow, der Vorsitzende der ARD. «Wir müssen aus dem bisherigen System ausbrechen», verkündete er. Dabei dürfe es keine «Tabus» und «Denkverbote» geben.

Bevor wir uns zu sehr freuen: Er sprach nicht als ARD-Chef, sondern als Privatmann.

Bemerkenswert sind seine Äusserungen gleichwohl. Denn er hat erkannt, dass es so nicht weitergeht: Deutschland, so Buhrow, werde «uns in zehn Jahren nicht mehr in diesem Umfang» haben und finanzieren wollen.

In zehn Jahren? Wie wär’s mit zehn Wochen? Umfragen zeigen, dass die Zuschauer längst die Nase voll haben.

Egal, Buhrow verdient Lob – auch für seine unfreiwillige Ehrlichkeit: Für einen neuen Gesellschaftsvertrag für «unseren gemeinnützigen Rundfunk» forderte er einen runden Tisch.

Wie passend. Solche Einrichtungen haben schon andere verknöcherte Strukturen abgewickelt. Die DDR beispielsweise. Dort dauerte es keine zehn Jahre.