Der frühere britische Premierminister David Cameron, Freund und Rivale von Boris Johnson, bezeichnete ihn einst als «geöltes Ferkel»: wegen seiner verblüffenden Fähigkeit, sich aus unmöglichen Situationen zu befreien. Das Problem ist nun, dass der Metzer vor den Toren des Hofes steht – seine eigene Partei.
Gestern erfuhr Johnson, dass 54 Unterhaus-Abgeordnete der Konservativen eine Vertrauens-Abstimmung über ihn verlangt hatten. Die gewann Johnson zwar mit 211 zu 148 Stimmen, aber es war ein Pyrrhussieg.
Etwa 40 Prozent seiner Abgeordneten stimmten gegen ihn – mehr als bei einem ähnlichen Misstrauensvotum gegen die ehemalige Premierministerin Margaret Thatcher im Jahr 1990. Obwohl nur 24,5 Prozent gegen sie waren, trat sie kurz darauf zurück.
Die Öffentlichkeit und ein grosser Teil seiner eigenen Partei glauben, dass Johnson, der drakonische Covid-Sperren verhängt hatte, über eine feucht-fröhliche Party-Kultur in der Downing Street präsidierte und dies dann abstritt. 126 Personen wurden mit einer Geldstrafe belegt, darunter auch der Premierminister.
Es sagt viel aus, dass Boris bei den Jubiläumsfeiern der Königin von der Menge ausgebuht wurde.
Wie die Titanic hat auch das Schiff Boris ein Leck unter der Wasserlinie. Theoretisch könnte er bis zur nächsten Wahl als «lahme Ente» Premierminister bleiben.
Aber dann würde die Konservative Partei von den Wählern ausgelöscht werden.
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Ich bin seit langem schon kein Freund britischer Politik. Thatcher hat das initiiert, Pudel Blair nicht gerade gebessert und jetzt Trumps Frisurendouble… nicht gut.
Aber ich respektiere sehr, wie die Briten auf seine Lügen reagieren. Daran können wir Deutsche und mal ein Beispiel nehmen. Ich schreibe nur Scheuer Andi.
Boris Johnson ist nicht der Typ, "lahme Ente" zu spielen. Immerhin machten 63 Stimmen den Unterschied, dass er Premierminister bleiben kann. In Schweden überlebt die Regierung mit nur einer Stimme und erst noch gekauft, ein Misstrauensvotum. Doch das wird in der Schweiz keine so grosse Welle erzeugen wie der Sieg von Boris.