Es ist ein schwieriges Jahr für die bürgerliche Schweiz. Im März das Ja zur 13. AHV-Rente, im September das Nein zur Reform der beruflichen Vorsorge und am Sonntag die Ablehnung des Ausbaus der Autobahnen.

Offensichtlich können die bürgerlichen Parteien und der Bundesrat ihre Wähler nicht mehr erreichen, oder diese stimmen wissentlich das Gegenteil von dem, was die Anführer von Mitte – Gerhard Pfister – , FDP – Thierry Burkart – und SVP – Marcel Dettling – gerne möchten.

Die Gründe für diese Entfremdung sind verschieden. Auf der einen Seite hat im Zuge der Corona-Pandemie sicher die Glaubwürdigkeit der politischen Eliten im Bundeshaus gelitten. Auch immer wieder falsche Zahlen und Prognosen aufzustellen, hilft nicht, das Vertrauen zu erhöhen.

Bei den rechtsbürgerlichen Anhängern kommt ein weiteres Argument dazu, wie die Abstimmung über die geplante Erweiterung des Nationalstrassennetzes zeigt. Die Leute haben realisiert, dass die Zuwanderung ausser Kontrolle ist und in Bern keine Mehrheit für eine Beschränkung auszumachen sind.

Viele denken – nicht zu Unrecht –, dass dieses Wachstum gestoppt werden muss, wenn sich die Schweiz aus dieser endlosen Spirale aus Infrastrukturengpässen befreien will.

Verrückt: Ausgerechnet in dieser Situation plant die Classe politique, einen Vertrag zur Anbindung an die EU zu unterzeichnen.

Wetten, dass weitere Niederlagen folgen werden, bis die Damen und Herren im Bundeshaus die Zeichen der Zeit erkannt haben?