Der Parteichef bezeichnet sich selbst als Marxist. Die Partei will mehr Steuern für Wohlhabende und wälzt Ideen über die Verstaatlichung von Konzernen. Dennoch ist die SPÖ in Österreich für SRF nicht etwa links, sondern eine «Mitte-Partei». Die Weltwoche hat berichtet.

Das ist auch einer Leserin sauer aufgestossen, die sich daraufhin im Kommentarfeld beim entsprechenden Beitrag zu Wort meldete. Die Antwort von SRF zeugt von höchster Argumentationsnot.

Die SPÖ müsste man zwar in der Tat eher «dem Spektrum links der Mitte zuordnen», schreibt die Redaktion von SRF News.

Der Ausdruck «Mitte-Parteien» habe hier aber «der Abgrenzung zur rechtspopulistischen FPÖ» gedient. Denn diese unterscheide sich von allen anderen Parteien, weil sie «Verfassungsgrundsätze oder das Völkerrecht nicht achten will».

Abgesehen davon, dass nicht bekannt ist, wann und wo sich die FPÖ, immerhin klare Siegerin der letzten Wahlen, über die Verfassung hinwegsetzen will: Die Antwort von SRF macht auch ansonsten keinerlei Sinn.

Dass eine bestimmte Partei andere Akzente setzt als die anderen, macht aus einer klar am linken Rand politisierenden noch lange keine «Mitte-Partei». Die falsche Bezeichnung liegt in Wahrheit daran, dass SRF auf dem linken Auge blind ist. Darüber täuschen auch abenteuerliche Rechtfertigungen nicht hinweg.