Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat öffentlich ihr Interesse an einer erneuten Kanzlerkandidatur bekundet. Eine Woche nach den Verlusten der Grünen bei der Europawahl erklärte Baerbock im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass sie trotz des misslungenen Wahlkampfs 2021 eine Kandidatur nicht ausgeschlossen habe. «Als Aussenministerin habe ich gelernt, dass alles möglich ist», sagte sie auf die Frage, ob eine Kanzlerkandidatur denkbar sei.

Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck, dessen Ambitionen auf die Kanzlerschaft weithin bekannt sind, erhielt zuletzt Unterstützung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der für Habeck mehr Macht und eine alleinige Führungsrolle forderte. Baerbock betonte im Interview jedoch, dass es für eine endgültige Entscheidung noch zu früh sei: «Mein Job und auch der des Vizekanzlers und Wirtschaftsministers ist es, die akuten Probleme zu lösen, nicht, öffentlich Personaldebatten zu führen».

Zudem schloss Baerbock ein Spitzenduo nicht aus. Sie verglich die politische Führung mit einem Teamkapitän im Fussball und meinte: «Weder Ilkay Gündogan als Kapitän der Männer noch Giulia Gwinn als Kapitänin der Frauen werden Deutschland alleine zum Titel führen.»